© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/11 22. Juli 2011

Wille zur Landnahme
Bildungsarbeit: Ein Kolleg des Instituts für Staatspolitik zum Thema „Deutsche Opfer –  Fremde Täter“
Michael Kreuzberg

Nach über zwei Jahren Pause feierte das vom konservativen Institut für Staatspolitik (IfS) veranstaltete „Berliner Kolleg“ eine „Wiederauferstehung“. Etwa einhundert Zuhörer nahmen am vergangenen Samstag (16. Juli) an einem Vortragsnachmittag zum Thema „Deutsche Opfer – Fremde Täter“ in Berlin-Wilmersdorf teil.

Anlaß war das Erscheinen eines gleichnamigen Buches (JF 28/11) in der Edition Antaios, dem Hausverlag des Instituts. Götz Kubitschek und Michael Paulwitz haben sich darin an die heißen Eisen „Ausländergewalt“ und „Deutschenfeindlichkeit“ herangewagt. Ihre Analyse kommt rechtzeitig zum fortschreitenden Einsickern des nicht mehr wegzudiskutierenden Themas in die Mainstreampresse, ist diesem Trend inhaltlich aber um Meilen voraus. Leider ist es immer noch vorrangig Sache publizistischer Partisanen jenseits der Meinungstabus, sich dieser Dinge gründlich anzunehmen.

Wie gründlich, zeigte gleich der erste Vortrag des Soziologen und islamkritischen Bloggers Manfred Kleine-Hartlage („Das Dschihad-System“), der den Begriff der „Deutschenfeindlichkeit“ in einen überraschend weitreichenden Kontext stellte. Was wir heute als „Deutschenfeindlichkeit“ von seiten der Immigranten, aber auch weiten Teilen der deutschen Linken erleben, sei nur eine emotionale und subjektive Seite der politischen „Deutschenfeindschaft“, deren Denkmuster man bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen kann. Sie sei historisch untrennbar mit der Ideologie des westlich-universalistischen Globalismus verbunden, der in der Auflösung der Nationalstaaten und Völker ein utopisches Ziel erblickt. Die Vorherrschaft dieser Ideologie sei im wesentlichen dafür verantwortlich, daß Selbstbehauptungswillen und -fähigkeit der Deutschen von ihren eigenen Funktionseliten delegitimiert und unterminiert werden. Die Feindlichkeit oder Feindschaft gegenüber dem Eigenen wird in dieser Perspektive zum übergeordneten und entscheidenderen Problem. Wesentlicher als das Auftauchen von Ausländergewalt sei die Frage, warum der Staat kaum etwas gegen ihre Ausbreitung zu unternehmen imstande ist.

Als Kleine-Hartlage auf die Rolle des Islam in der politischen Unterwanderung der westlichen Nationalstaaten zu sprechen kam, meldete sich ein türkischstämmiger Zuhörer zu Wort, der vehement betonte, daß er als Moslem Deutschland und die Deutschen liebe und daß die Deutschenfeindlichkeit durchaus von vielen integrierten Migranten als gravierendes Problem erkannt werde, was ihn auch selbst zu der Veranstaltung des Instituts für Staatspolitik geführt hätte.

Götz Kubitschek präsentierte als Mitautor das Buch „Deutsche Opfer, fremde Täter“ und streifte in lockerer Folge mehrere aktuelle Aspekte des Themas. So demonstrierte er anhand einer Spiegel-Titelgeschichte über Berliner „U-Bahn-Schläger“, wie die ethnischen Bruchlinien von Gewalt und Kriminalität systematisch verschleiert werden. „Soziale“ Gründe wie Armut, „Ausgrenzung“ oder „Diskriminierung“ als alleinige Ursachen der Mißstände anzunehmen, greife zu kurz angesichts eines Wohlfahrtsstaates, der auch Ausländer und Asylanten mit finanziellen Transferleistungen großzügig alimentiere und mit einem ganzen Apparat an Sozialbetreuern und Integrationsmanagern umgebe. Die allmähliche Etablierung des Begriffs der „Deutschenfeindlichkeit“ im öffentlichen Diskurs sei zwar begrüßenswert, habe aber immer noch einen allzu feuilletonistischen und vermittelnden Beigeschmack – es träfe die Sache besser, wenn von „Deutschenhaß“ die Rede wäre. Hier sei längst eine Gewalt am Werk, die keine Begründungen mehr braucht, die Zeichen eines unverhohlenen Willens zur Landnahme sei.

Die parallel zum Buch veröffentlichte Internetseite „DeutscheOpfer.de“ stellte Felix Menzel vor, Kopf der Schüler- und Studentenzeitung Blaue Narzisse (siehe auch Seite 24). Ziel der Seite sei es, fortlaufend Fälle von deutschenfeindlicher Ausländergewalt zu dokumentieren. Von 2006 an gerechnet wurden bereits über dreihundert Fälle in die Chronik aufgenommen, zusammengefaßt in Kategorien wie „Alltagsgewalt“, „sexuelle Gewalt“, „Gewalt gegen Staatsorgane“ und „Intensivtäter“. Eine Recherche dieser Art sei nicht immer ganz einfach: Medien und Polizei sowie offizielle Statistiken tendieren weithin dazu, die Herkunft der Täter zu verschleiern, zu umschreiben oder ihre Virulenz herunterzuspielen. Die Netzseite habe es sich zum Ziel gesetzt, eben diesen Verschleierungstaktiken entgegenzuwirken. Dabei werde großes Augenmerk auf sorgfältige Arbeit gelegt.

Es bleibt zu hoffen, daß Buch und Internetseite „Deutsche Opfer – Fremde Täter“ nachhaltig beitragen werden, das morsche Gebälk eines verlogenen Konsenses zum Einsturz zu bringen.

Kontakt: Institut für Staatspolitik, Rittergut Schnellroda, 06268 Albersroda, Telefon/Fax: 03 46 32 / 9 09 42 www.staatspolitik.de

Foto: Zwei Ausländer treten in einem Münchner U-Bahnhof einen deutschen Rentner brutal zusammen (2007): Deutschenfeindlichkeit

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