© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/11 22. Juli 2011

Meldungen

Bis 2020 eine Milliarde für EU-Großforschung

WEINHEIM. Von 2013 bis 2020 sollen eine Milliarde Euro der EU in zwei Forschungsprojekte fließen, die im Mai 2012 aus sechs Vorschlägen ausgewählt werden sollen. Drei davon widmen sich der Kommunikationstechnologie. So stellt die ETH Zürich einen Computer in Aussicht, der alle global verfügbaren Daten analysiert, um Naturkatastrophen oder soziale und wirtschaftliche Umwälzungen frühzeitig zu erkennen. Das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik will mit seinem „IT Future of Medicine“ sämtliche genetischen und klinischen Daten erfassen, um der Medizin „neue Wege zu ebnen“. Das Human Brain Project (EPFL Lausanne) verheißt eine Computersimulation des Hirns, um neurologischen Erkrankungen auf die Spur zu kommen. Italienische Ingenieure planen einen „lebensechten Roboter“, und schwedische Physiker erwarten von der Graphen-Erkundung „revolutionäre Innovationen für Hochgeschwindigkeitselektronik“. (Physik Journal, 6/11). (kn)

 

China: Innovation durch Internationalisierung

BONN. In der großen Tradition deutscher geographischer Forschung stehend, wurde die Zeitschrift Erdkunde 1947 gegründet. Heute trägt sie den Untertitel Archive for Scientific Geography und publiziert Beiträge generell in Englisch. So auch die Studie von Yifei Sun und Yu Zhou zum Innovationspotential chinesischer IT-Firmen (Heft 1/11). Dies sei deutlich höher, wenn man mit ausländischen Partnern kooperiere und über Standorte in Peking, Schanghai oder Shenzhen verfüge. Staatsfirmen zeigten eine ähnliche Kooperationsbereitschaft wie ihre private Konkurrenz, so daß es auch kaum Unterschiede im Innovationsverhalten gebe. Mithin sei Chinas Staatsführung gut beraten, den Prozeß des technologischen Fortschritts durch Globalisierung weiter voranzutreiben. (vm)

 

Erstmals in Deutschland: Gentests im Internet

Frankfurt. Erstmals bietet eine deutsche Firma Gentests im Internet an. Nach Einsendung einer Speichelprobe werden von Biologis individuelle Krankheitsdispositionen oder Arzneimittelreaktionen ermittelt und dem Kunden auf einer paßwortgeschützten Netzseite bereitgestellt. In Kenntnis seines Erbguts kann er dann Lebensstil und Medikamentenkonsum seinem Krankheitsrisiko anpassen (Deutsche Medizinische Wochenschrift, 27/11). Die Deutsche Gesellschaft für Humangenetik hat schon 2008 vor einer Kommerzialisierung der Gendiagnostik gewarnt. Risikoeinschätzungen veralten, jede Vorhersage sei nur eine Momentaufnahme. Unbeantwortet bleibe bisher zudem die Frage: Was passiert mit der DNA nach der Untersuchung? (ck)  www.bio.logis.de

 

Erkenntnis

„Die Meinungen der Menschen, ihre geistige Haltung, sind für die Richtung der Wirtschaftspolitik vielfach wichtiger als die wirtschaftlichen Tatsachen selbst.“

Walter Eucken (1891–1950), Vordenker der Sozialen Marktwirtschaft, in seinen „Grundsätzen der Wirtschaftspolitik“ (Tübingen 1952)

 

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