© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/11 22. Juli 2011

Leserbriefe

Zu: „Schlimmer als Frauenfußball“ von Michael Paulwitz, JF 29/11

Temporeich, taktisch diszipliniert

Mit dieser apodiktischen Hauptschlagzeile lese ich zum wiederholten Mal in der JF eine herabwürdigende Bemerkung zum Fußballspiel der Frauen. So kann nur titeln, wer von Fußball nur eine begrenzte Ahnung hat. Wer die Spiele der Frauennationalmannschaften während des Weltmeisterschaftsturniers verfolgt hat, konnte temporeiche Spiele auf hohem technischen Niveau erleben. Neben schnellem Kurzpaßspiel sah man zentimetergenaue Pässe über 30 bis 40 Meter. Taktisch diszipliniert zeigten die jungen Frauen Überblick und hatten ein Auge für die besser positionierte Mitspielerin.

Dieter Dziobaka, Hamburg

 

Frauenfußball besser als Merkel

Einspruch! Der Frauenfußball war meist viel besser, als man das den Mädels zugetraut hätte. Die Japanerinnen mit ihrem quirligen, schnellen und paßgenauen Spiel begeisterten genauso wie die Amerikanerinnen, denen in Unterzahl mit Einsatz und Glück im Elfmeterschießen sogar ein Sieg gegen die Brasilianerinnen gelang. Ein Vergleich dieser großartigen Frauen mit den phantastischen Fehlleistungen der Berliner Koalition kommt einer Diskriminierung der Fußballerinnen gleich. Richtig hingegen ist Paulwitz’ massive Kritik an der Koalition, und er benennt auch die Gründe für deren desaströses Versagen. Das Schlimmste: Die Koalition stolpert weiter von einem Fehler in den anderen, während Opposition faktisch nicht stattfindet.

Henning Burgwald, Kappeln

 

 

Zu: „Schäubles Waterloo“ von Wilhelm Hankel, JF 29/11

Jetzt sind Neuwahlen gefordert

Der Euro wird jetzt ein Schrecken ohne Ende. Durch die unter grobem Vertragsbruch des europäischen Rechts noch weiter Griechenland zugeführten Gelder wird dem Land nicht geholfen. Den größten Schaden hat aber Deutschland, dessen unfähige und verblendete Politiker den deutschen Beitrag am Euro-Schirm freiwillig in irrsinnige Höhen getrieben haben. Die Bundesregierung und auch dieses Parlament in Berlin haben ihre Existenzberechtigung verloren. Neuwahlen mit neuen Politikern der jungen Generation, um deren Zukunft es ja vor allem geht, sind jetzt erforderlich.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zu: „Im Bann der Monokultur“ von Heino Bosselmann, JF 29/11

Auch ohne Rio Reiser alles Lüge

Der mit unserem Geld subventionierte Anbau von Pflanzen, die eigentlich der Gewinnung von Lebensmitteln dienen, zur Gewinnung von Bioenergie ist eine gigantische Zerstörung der Umwelt unter dem Vorwand der Klimarettung. Wenn dem so wäre, könnte man die Berechtigung dieser Politik ja noch einsehen. Doch die angebliche Bedrohung des Klimas durch Kohlendioxid und die damit verbundenen Gegenmaßnahmen gehören zum größten und perfidesten Schwindel, dem die Menschheit je aufgesessen ist, vergleichbar mit dem Hexenwahn des Mittelalters.

Auch der angebliche Konsens fast aller Klimawissenschaftler über die Realität der Bedrohung ist eine Lüge: Fast alle von IPCC und Regierungsgeld unabhängigen Klimawissenschaftler und Physiker stimmen darin überein, daß das Klima nicht durch das CO2 bedroht ist. In den USA haben über 32.000 Wissenschaftler eine entsprechende Petition an Präsident Obama unterzeichnet, in anderen Ländern gibt es ähnliche Petitionen.

Elmar Oberdörffer, Heiligenberg

 

 

Zu: „Deutsche als Freiwild“ von Werner Becker, JF 28/11

Ein Vogel Strauß in der Manege

In diesem Polit-Zirkus sind unsere Regierung und ihre Vorgänger doch eine Lachnummer. Wer zuläßt, daß deutsche Staatsbürger mit höchst beleidigenden Worten betitelt werden und daß bei kriminellen Ausländern mit anderem Strafmaß gemessen wird als bei Deutschen, kann kein Vertreter der deutschen Bevölkerung sein. Unsere Politiker verstehen ihre Dienste im Beschönigen von Statistiken. Auf dem kleinen Dänemark hacken sie herum, weil es Ordnung macht, was doch ein absolut souveränes Recht ist. Aber hier ist Vogel-Strauß-Politik angesagt.       

Gerd Müller, Frankenthal

 

 

Zu: „In unserem Interesse“ von Karl Feldmeyer, JF 28/11

Besser Panzer als Soldaten

Es ist nun mal so, daß wir nicht nur die besten Autos bauen, die besten Bergwerksmaschinen oder die besten U-Boote, sondern auch die weltbesten Panzer. Und wenn wir unter friedenverkündenden Schalmeienklängen die Lieferung der „weltbesten Panzer made in Germany“ verweigern, kaufen die Saudis eben „die zweitbesten made in USA“. Außer dem Verlust oder der Schaffung von Arbeitsplätzen in den Herstellerländern ändert sich rein gar nichts. Das Ethik-Getöse der Opposition ist nichts anderes als billiges Geklapper, das vorgeblich zum Politik-Handwerk gehört. Die Lieferung der Panzer ist jedenfalls ethisch eher vertretbar als das Entsenden und das Inkaufnehmen des Todes deutscher Soldaten für fremde Interessen in fremden Erdteilen.

Dr. Ferdinand v. Pfeffer, Lünen

 

 

Zu: „D-Mark oder Nord-Euro“, Interview mit Dirk Meyer, JF 28/11

Umzug von Moskau nach Brüssel

Zum ZK-Vergleich von Professor Meyer paßt eines der letzten Bonmots des unersetzlichen Franz Josef Strauß: „Was ist die Europäische Union? Die Europäische Union ist der Umzug des Zentralkomitees von Moskau nach Brüssel!“

Prof. Dr. Theodor Schmidt-Kaler, Margetshöchheim

 

 

Zu: „Unser Platz am Gelben Meer“ von Joachim Feyerabend, JF 28/11

Private Yacht, kein Kriegsschiff

Die eingangs aufgestellte Behauptung der Kriegsschiffdarstellung auf Kolonialmarken als Symbol deutscher Überlegenheit ist irrig. Dargestellt ist jeweils die kaiserliche Privatyacht S.M.S. Hohenzollern.

Manfred Rutsch, Berlin

 

 

Zu: „Deutscher Wilder Westen“ von Toni Roidl, JF 28/11

Nicht mehr wild, aber zahlreich

Deutsche sind – neben den Mexikanern – die größte ethnische Gruppe in den USA. Es gibt dort ungefähr 35 Millionen deutschstämmige Amerikaner, mehr als Engländer, Schotten und Iren zusammengenommen.

Dr. Robert Knoop, Victoria/Kanada

 

 

Zu: „Europäischer Patriot aus tiefster Seele“ von Gernot Facius, JF 28/11

Nachsatz zur PID-Abstimmung

Otto von Habsburg gab eines seiner letzten öffentlichen Interviews dem französischen katholischen Fernsehsender KTO. Darin bezeugte er seinen Respekt vor dem ungeborenen Leben. Es unterliegt keinem Zweifel, wie er in der PID-Abstimmung dieser Tage votiert hätte.

Politiker seiner Noblesse werden rar; Europa werden sie fehlen.

Dr. Steffen Hein, Bad Aibling

 

Einst dynastische Illusionen

Die JF übersieht in ihrem Nachruf die negativen Seiten im Lebenslauf Otto von Habsburgs. Wer die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich als „einen der düstersten Tage seines Lebens“ bezeichnete, setzte dynastische Interessen (und Illusionen) über den überwältigenden Willen des deutschen Volkes beiderseits von Inn und Salzach, das seit 1806 die Einheit aller Deutschen ersehnte.

Im Februar 1938 hatte Otto von Habsburg unter der Selbstbezeichnung „legitimer Kaiser von Österreich“ dem austrofaschistischen Kanzlerdiktator Schuschnigg Ratschläge zu einer antideutschen Politik gegeben. Am 2. Juli 1945 forderte er in einem mit „Otto von Österreich“ unterzeichneten Brief an die amerikanische Delegation bei der Potsdamer Konferenz für die neu-österreichischen Behörden das Recht ein, altreichsdeutsche Staatsbürger aus Österreich zu deportieren, da sie eine Geißel für das Land seien.

Ernst S. von Heydebrand, Vallendar

 

 

Zu: „Ab die Post! Bingo! Revolution!“, Interview mit Heather De Lisle, JF 27/11

Verwunderung: Reeducation 2.0

Mit Verwunderung habe ich das Interview gelesen. Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, daß ausgerechnet eine US-Amerikanerin, eine Vertreterin also jener Nation, die durch jahrzehntelange systematische Umerziehung dem deutschen Volke jegliches Nationalbewußtsein genommen hat, die Deutschen zu mehr Patriotismus auffordert. Geradezu widersinnig ist die Ablehnung radikaler Lösungen, da allein recht verstandene Radikalität, die Besinnung auf unsere eigenen Wurzeln, uns noch retten kann. Wer hingegen nur mit den Waffen seines Feindes zu kämpfen vermag, hat bereits verloren. Insofern ist eine deutsche „Tea-Party“ nur ein Zeichen für den Erfolg einer Reeducation 2.0.

Sophus Wickram, Schwarzenberg

 

 

Zu: „Das Massenmörder-Märchen“ von Billy Six, JF 27/11

Stimmung für die Heimatfront

Haben wir schon vergessen, warum Deutschland 1999 mit einer rot-grünen Regierung an der Bombardierung Jugoslawiens teilnahm? Gerechtfertigt wurde die Entscheidung zur Kriegführung mit Greuelgeschichten von KZs, Massakern und Hunderttausenden von Vertreibungsopfern, vorgetragen von den Herren Schröder, Fischer und Scharping. Fast alle Vorfälle waren ebenso wie die Zahlenangaben erlogen, um an der Heimatfront die Befindlichkeiten für einen Kriegseinsatz zu beeinflussen. Als Zutaten hierfür sind in den heutigen Stimmungsdemokratien und insbesondere in Deutschland unerläßlich: der niederträchtige Schurke, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Sensation der großen Opferzahl, um einen Völkermord zu verkünden. Der Schurke war gleich fabriziert: Über Nacht wurde im Medienjargon aus dem Revolutionsführer Gaddafi der Diktator und Gewaltherrscher.

Matthias Schneider, Speyer

 

 

Zu: „Ausgeschult“ von Karlheinz Weißmann, JF 27/11

Ende des deutschen Schulwesens

Es ist nicht nur das Ende des deutschen Gymnasiums, sondern das Ende des gesamten einst in der ganzen Welt als vorbildlich geltenden deutschen Schulwesens. Begonnen hat die Zerstörung, beeinflußt durch die „Frankfurter Schule“, bereits durch die 68er, die sich als Studenten Maoisten, Leninisten, Marxisten etc. nannten und mit dem Ziel, den „Marsch durch die Institutionen“ anzutreten, studierten. Es ging weiter mit der Aufteilung der bewährten Volksschule in Grund- und Hauptschule, mit der Abschaffung der Pädagogischen Hochschule für Volksschullehrer, mit der Umwandlung des Faches „Heimatkunde“ in Sachkunde. Volkslieder und Märchen waren verpönt, Übungsdiktate wegen Diskriminierung schwacher Schüler verboten und die „antiautoritäre Erziehung“ verunsicherte Lehrer und Eltern.

Sollte nun die Einheitsschule, obligatorisch für alle Schüler, gleich welcher Begabung, Realität werden, ist zu erwarten, daß, trotz des vermehrten Einsatzes von „Sozialpädagogen“ in der Schule, das Bildungsniveau weiterhin sinken wird, abgesehen davon, daß die deutschen Schulen durch zu viele lernunwillige Ausländerkinder bereits heute nicht mehr das notwendige Bildungsziel erreichen können. Schule scheint für unsere „Bildungspolitiker“ zu einer Spielwiese zu verkommen, und Lehrer resignieren – zum Schaden unserer heranwachsenden Generation, schließlich zum Schaden für die Zukunft unseres deutschen Volkes.

Barbara Berger, Rektorin a.D., Dortmund

 

Aktionismus und Verschwendung

Der Beitrag knüpft an die prägnante, schonungslose Analyse von Christian Böhm an („Entschulung Deutschlands“, JF 50/10). Als Gymnasiallehrer mit langjähriger Unterrichtspraxis in Bayern und Hessen kann ich jeden Satz unterschreiben. Beispiel Hessen: Bald nach der Regierungsübernahme der CDU Ende der Neunziger Jahre offenbarten die PISA-Ergebnisse das wahre Ausmaß sozialdemokratischen Reformwahns. Daraufhin verfiel das Kultusministerium in Aktionismus. Statt den Gesamtschulsumpf trockenzulegen, wurden die Lehrkräfte mit größtenteils überflüssigen Schulprogrammentwicklungen, Fortbildungspunktsystemen und angeblichen Förderprogrammen für die Schublade belastet und belästigt. Daß eine derartige Ressourcenverschwendung letztlich alle im Schulbetrieb Tätigen überfordert, kann nicht verwundern.

Im Gegenteil, man wundert sich eher, daß der Betrieb immer noch einigermaßen funktioniert. Richtig wütend werde ich, wenn gerade die Linksparteien die Werbetrommel für die Einheitsschule rühren.    Thomas TomeČko, Haibach

 

„Abitur light“ verhindert Beruf

Eine glänzende Darstellung der endgültigen Zerschlagung des dreigliedrigen deutschen Schulsystems und damit auch des Gymnasiums. Als Berufsschullehrer möchte ich nach 35 Jahren Unterricht ergänzen, daß viele praktisch begabte Jugendliche durch das „Abitur light“ von einer dualen Berufsausbildung abgehalten werden, die sie nach einem Studien­abbruch nicht mehr durchhalten. Es rollt eine Riesenwelle von Jugendarbeitslosigkeit durch gescheiterte Studenten auf uns zu, die wir im Unterschied zu den westlichen Nachbarstaaten und den USA bisher noch vermeiden konnten.    Georg K. Schmelzle,

Norden/Ostfriesland

 

 

Zu: „Der Kampf um die Kuppel“, Interview mit Oscar Schneider, JF 25/11

Viel eher eine „Zitronenpresse“

Auch ich halte die Gestaltung der neuen Reichstagskuppel für mißlungen. Allerdings finde ich die Bezeichnung „Eierbecher“, so in der Leserzuschrift von Herrn Sachs (JF 28/11), nicht treffend. Nach meiner Meinung ähnelt die Kuppel eher einer „Zitronenpresse“. Leider symbolisiert diese Bezeichnung zugleich, wie das Volk von diesem Hause ausgepreßt wird.

Klaus Löffler, Berlin

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