© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  30/11 22. Juli 2011

Aufgeschnappt
Friedlicher Quotenfußball
Matthias Bäkermann

Geht es nach den wegweisenden Plänen der „Jugendarbeit Mobil“, einem Projekt der Stadt Mannheim, wird Fußball womöglich in der Zukunft viel „geschlechtergerechter und friedlicher“ gespielt werden. Bei der 10. Straßenfußball-Weltmeisterschaft für 12- bis 15jährige Mädchen und Jungen, die fast gleichzeitig zur Frauenfußball-WM bis zum 14. Juli stattfand – selbstredend auch mit dem vom Bundesinnenministerium finanzierten Programm „Integration durch Sport“ gefördert –, herrschte extra ein auf diese sozialen Kompetenzen abgestimmtes Regelwerk.

Damit die sechs Spieler einer Mannschaft „dem Anspruch, Gleichberechtigung auf dem Spielfeld einzuüben“, auch nachkommen, gibt es spezielle Anreize: So zählen „Mädchentore“ doppelt, wenigstens ein Mädchen muß ständig auf dem Spielfeld sein. Sollte nach sieben Spielminuten ein Mädchen kein Tor geschossen haben, zählen auch alle „Jungstore“ nicht. Mit dem Beklatschen gegnerischer Tore, gegenseitigem Händeschütteln oder in der „Vor- und Nachbesprechung“ kann man Zusatzpunkte einsacken. „Nach Toren wären wir ausgeschieden, aber durch die Fair-Play-Punkte haben wir es hierher geschafft“, schwärmt die Schülerin Alicia im Mannheimer Morgen über das Erreichen der Vorrunde. Der Entwicklungsbedarf internationaler Teams wurde übrigens schnell deutlich: Den Siegerpokal räumte „Deutschland 1“ ab.

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