© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/11 / 12. August 2011

Meldungen

„MOZ“-Chefredakteur hatte Stasi-Kontakte

frankfurt/Oder. Frank Mangelsdorf, Chefredakteur der Märkischen Oderzeitung (MOZ), hat laut Berliner Zeitung 1985 schriftlich dem MfS sein Stillschweigen zugesichert. Der heute 54jährige war damals Korrespondent der LDPD-Zeitung Der Morgen. Es ging bei dem Stillhalteabkommen um eine Familienangelegenheit, die er heute so darstellt: Seine Frau, eine spätere MDR-Mitarbeiterin, sei von der Stasi damals erpreßt worden, eine Wohnung anzumieten, in der sich zeitweise auch IMs mit Stasi-Offizieren treffen würden. Nach anderthalb Jahren wimmelte das Paar die Agenten ab, und Mangelsdorf mußte zu diesem Zweck die besagte Stillschweige-Erklärung abgeben. Dem Verlag der MOZ war der Vorgang bekannt. (rg)

 

Urteil: Werbung macht Medien abhängig

Hamburg. Das Landgericht Hamburg hat in einem Urteil festgestellt, daß Medien sich nicht länger unabhängig nennen dürfen, wenn sie Anzeigen von Institutionen annehmen, über die sie auch berichten. In dem Fall ging es um das Netzportal inside-handy.de, das von einem Onlinehändler, der sich benachteiligt sah, verklagt wurde. Noch ist nicht klar, was das Urteil für die Medienlandschaft bedeutet. Im Extremfall müßten viele Medien auf einen Großteil ihrer Werbung verzichten. Jan Freynick, der Chefredakteur von inside-handy.de, will Berufung gegen das Urteil einlegen. „Wenn es sein muß, gehen wir bis zum Bundesgerichtshof“, so Freynick gegenüber der JF. (rg)

 

ARD gibt Schummelei mit Onlinekosten zu

Mainz. Die ARD hat zugegeben, daß sie jahrelang die Kosten für den Aufbau ihrer Internetseite verschleiert hat. Hintergrund ist ein Beitrag der Financial Times Deutschland, die anhand eines offiziellen Berichts ausgerechnet hatte, wie stark die Investitionen des Senderverbundes ARD in dessen Onlineauftritt gestiegen sind: In der Periode von 2009 bis 2012 hat sich der Betrag auf 442 Millionen Euro verdoppelt. Die ARD entschuldigte sich prompt in einer Pressemitteilung damit, sie habe die Kosten jetzt „umfassender berechnet“. Mit anderen Worten: In der Vergangenheit hat die ARD die wahren Zahlen verschleiert. (rg)

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