© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/11 / 19. August 2011

DVD: Abenteuer
Zur Strafe auf die Insel
Werner Olles

Kapitän Lingard (Ralph Richardson) beherrscht in der Inselwelt Indonesiens den Handel. Er hält das Monopol, weil nur er den geheimen Wasserweg durch die gefährlichen Gewässer kennt. Als er sich des Engländers Peter Willems (Trevor Howard) annimmt, nachdem dieser in Singapur mit seinen Betrügereien gescheitert ist, ahnt er nicht, daß dieser boshafte und willensschwache Mann ihn bitter enttäuschen wird.

Lingard nimmt Willems mit zu seinem wichtigsten Handelsplatz, einem malayischen Inseldorf. Die einzigen Weißen, die hier leben, sind der Verwalter Almayer (Robert Morley) und seine Familie. Almayer bemerkt bald, daß Willems seinen Gönner Lingard hintergehen will und mit dem Vize-Häuptling Babalatchi sowie dem arabischen Großhändler Alagappan die Errichtung einer eigenen Handelsstation plant

Willems, den es immer stärker zu den Eingeborenen zieht, verliebt sich in die Häuptlingstochter Aissa (Kerima), doch die ungeschriebenen Stammesgesetze verbieten eine derartige Verbindung. Er bricht schließlich alle Brücken hinter sich ab, steuert das Segelschiff des Arabers durch Lingards Reich und nimmt an dem verhaßten Almayer grausame Rache. Als sich Aissa auch an der Frau Almayers vergreifen will, erkennt er endlich die natürliche unüberbrückbare Kluft zwischen sich und der Geliebten. Ausgestoßen von der weißen und der farbigen Welt leben die beiden nun in einem mörderischen Exil in der Wildnis zusammen. Willems selbstgewählte Strafe ist das Leben, das er hier mit Aissa führen muß als Verdammter der Inseln.

In Carol Reeds Verfilmung der beiden frühen Romane von Joseph Conrad „Almayer’s Folly“ (1894) und „An Outcast of the Islands“ (1896) finden sich eine wunderbar sinnliche Evokation der Inseln und Seen des Fernen Ostens und natürlich die für Conrad typischen Themen: Verrat, Betrug, Selbstbetrug, der langsame moralische Abstieg des Ausgestoßenen. Gleichzeitig ist „Der Verdammte der Inseln“ (1951) eine Geschichte der Zerstörung von Treue und persönlicher Integrität durch materielle Interessen und eine verhängnisvolle Leidenschaft. Meisterhaft entwirft Reed („Der dritte Mann“) die Psychologie einer Menschengruppe, deren Probleme in einer besonderen Situation verschärft hevortreten.

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