© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/11 / 26. August 2011

Meldungen

Flamen: Belgien ist unsere Besatzungsmacht

Ypern. Zur 10. „Ijzerwake“ versammelten sich am Wochenende in Steenstrate bei Ypern über 5.300 Flamen. Bei diesem traditionsreichen jährlichen Gedenken an die Toten des Ersten Weltkrieges steht mehr und mehr das Streben nach flämischer Unabhängigkeit im Vordergrund. So beschwor der Festredner Johan Sanctorum, ein linker Philosoph, der der Denkfabrik „res publica“ angehört, die flämischen Parteien und Gruppierungen, gemeinsam für die Unabhängigkeit des Landes zu kämpfen. Belgien sei „gleichzeitig unsere administrative Nation und unser Feind – es ist also eine Besatzungsmacht“. Die Führungsriege des rechten Vlaams Belang (VB) war ebenso anwesend wie die Dissidenten aus dessen Reihen. Entsprechend plädierte Frank Vanhecke, ehemaliger VB-Vorsitzender und soeben aus ideologischen Gründen – er favorisiert ein liberaleres Auftreten des VB in der Ausländerpolitik – aus demselben ausgetreten, die Einheit der flämisch-nationalen Parteien: „Noch nie war die Stimmung so positiv. Der Ruf nach einer Einheitsfront klingt lauter denn je.“ Die dazu gehörende nationalkonservative N-VA, obwohl gerade von den Regierungsverhandlungen ausgeschlossen, blieb jedoch zum Bedauern der Veranstalter fern. (mb) Foto: 10. Ijzerwake -Treffen: „Nie war die Stimmung so positiv“

 

Forderung nach weiteren Entschädigungen

TEL AVIV. Israelische Holocaust-Überlebende planen die Entschädigungsverhandlungen mit Österreich neu aufzurollen. Erst vor zehn Jahren hat die Alpenrepublik das „Washingtoner Abkommen“ unterzeichnet, das den 200.000 enteigneten österreichischen Juden und ihren Nachfahren eine Gesamtentschädigung von 146 Millionen Euro zusprach. „Die meisten Regierungsmitglieder wissen ganz genau, daß die Summe, die uns zugestanden wurde, lächerlich ist“, sagte die Sprecherin der Gruppe, Martha Raviv, gegenüber der Deutschen Welle. Sie berief sich dabei auf die Aussagen von Historikern, die den Wert des konfiszierten Vermögens auf über zehn Milliarden Euro schätzten. „Österreich steht wirtschaftlich sehr gut da und wurde reicher und reicher dank der jüdischen Vermögen“, begründete die gebürtige Wienerin ihre Forderung. Die Juristin gehört dem Vorstand eines Unternehmens an, das sich auf die Restitutionen von Vermögenswerten der Holocaust-Opfer spezialisiert hat. (cs)

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