© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/11 / 26. August 2011

Meldungen

USA: Mit Inflation aus der Verschuldungsspirale?

LONDON. Der deutsche Ökonom Joachim Fels hat vor einer neuen Rezession und höheren Inflationsraten gewarnt. „Die Konjunktur in den Industrieländern lahmt, in den Schwellenländern ebbt der Boom ab. Das macht die Weltwirtschaft anfällig für Schocks“, erklärte der Chefvolkswirt der US-Bank Morgan Stanley in der Wirtschaftswoche. Das dramatische Verschuldungsproblem der USA werde wie nach dem Zweiten Weltkrieg nicht durch Sparen, sondern durch Geldmengenausweitung gelöst: „Damals hat die Notenbank zusammen mit der Regierung eine Obergrenze auf die langfristigen Zinsen für Staatsanleihen von 2,5 Prozent eingeführt. Zugleich erzeugte die Fed hohe Inflationsraten, die in der Spitze bei 20 Prozent und im Schnitt der ersten Nachkriegsjahre bei sieben bis acht Prozent lagen“, meinte Fels. Dies habe nominales Wachstum erzeugt, um die Staatsschuldenquote zu reduzieren. „Eine ähnliche Entwicklung dürften wir in den nächsten Jahren wieder sehen.“ Die Währungen vieler Schwellenländer seien an den Dollar gebunden. „Das treibt auch bei ihnen die Inflation in die Höhe, die sie anschließend in die Industrieländer exportieren. Die expansive Geldpolitik der USA läßt so die Inflation weltweit in die Höhe schießen“, warnte Fels. (fis)

 

„Durch die Logik der Spekulation versklavt“

QUITO. „Es ist unmöglich, die gegenwärtige Form des Kapitalismus aufrechtzuerhalten, nämlich die des vom Finanzmarkt getriebenen“, prognostiziert der frühere ekuadorianische Wirtschaftsminister Pedro Páez auf der Internetplattform Nachdenkseiten.de. „Sogar Großunternehmen sind durch die Logik der Spekulation versklavt.“ Grundlegende Wirtschaftsmechanismen seien verzerrt, die Preisbildung korrespondiere nicht mehr mit den Produktionskosten, nicht einmal bei saisonbedingten Knappheiten: „Selbst bei reichlichen Ernten steigen die Preise. Alle Akteure in dieser Kette handeln nach dieser Strategie, sie sagen sich, warum soll ich heute verkaufen, wenn die Preise morgen möglicherweise höher sind?“, so Páez. Diese Verzerrung wirke sich nun auch auf langfristige Investitionsentscheidungen aus. (fis)

 

Zahl der Woche

3,1 Milliarden Euro nahm der Staat im Jahr 2010 durch die Besteuerung alkoholischer Getränke ein. Die Branntweinsteuer war mit zwei Milliarden Euro am ertragreichsten. Die Biersteuer erbrachte 713 Millionen Euro, die Schaumweinsteuer 443 Millionen Euro.

(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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