© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/11 / 26. August 2011

Meldungen

Max Weber und der entzauberte Kapitalismus

WIEN. Max Webers Großessay „Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ (1904/05) ist nicht nur ein Gründungsdokument der Religionssoziologie, es ist vermutlich der „bekannteste soziologische Text überhaupt“, wie der Wiener Theologe Christian Stoll zu Beginn seiner „Relektüre“ feststellt (Communio. Internationale katholische Zeitschrift, 2-2011). Entsprechend schwierig ist es, aus Webers Ableitung rational-kapitalistischer Arbeitsorganisation aus dem Ethos des Calvinismus noch neue Aspekte abzugewinnen. Stoll konturiert daher gegen herkömmliche Deutungen die eher „dunklen Passagen“ und versteht Weber als Apostel des Nihilismus. Behauptet Weber doch, daß der einst religiös inspirierte „Geist“ den Kapitalismus inzwischen verlassen habe. Übriggeblieben sei ein selbstzweckhaftes Funktionieren im „stahlharten Gehäuse“ entfremdeter Arbeit. Da der Meisterdenker eine Rückkehr zur Religion ausschließt, auch keine anderen Quellen für einen neuen „Geist“ aufzeige, befinde sich der moderne Kapitalismus in seiner „entzauberten Welt“ in der prekären Lage, die Sinnstiftung ganz dem Individuum überlassen zu müssen. (wm)  www.communio.de

 

Erste Sätze

Außenpolitiker und Juristen haben ein ähnliches Schicksal: Nur jene, denen es gelingt‚ den Tatbestand richtig zu ermitteln, haben am Ende auch eine Chance, richtige Lösungen zu finden.

Karl Theodor  Freiherr zu Guttenberg:  Wenn der Westen will. Plädoyer für eine mutige Politik. Stuttgart 1964

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