© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/11 / 16. September 2011

Terrorverdächtige in Berlin festgenommen
Ärger im Streichelzoo
Fabian Schmidt-Ahmad

In Sachen islamischer Terrorismus nimmt man hierzulande sein Glück wie selbstverständlich hin. Ein halbes Jahr nachdem durch eine Ladehemmung beim vierten Opfer Schluß war – wer erinnert sich heute noch an den Kosovaren Arid Uka und dessen Anschlag am Frankfurter Flughafen –, ist Deutschland wohl knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt.

Nun fiel offenbar erst durch Hinweise eines amerikanischen Nachrichtendienstes auf, daß mitten in der deutschen Hauptstadt die Araber Samir M. und Hani N. gerade dabei waren, sich Mengen an Sprengstoff-Chemikalien zu besorgen. Da wurden die beiden von deutschen Behörden schon längst als islamistische Terrorverdächtige überwacht. Denn überwachen, das können wir. Man fragt sich nur: wozu? Damit sich in unserem Streichelzoo niemand verletzt?

Vielleicht hat sich darum nun doch ein Berliner Richter dazu durchgerungen, die zwei Hauptverdächtigen zu verhaften. Wegen Fluchtgefahr. Die Bundesanwaltschaft hat übrigens bis jetzt noch nicht die Ermittlungen übernommen. Wozu auch, es ist doch nichts passiert. Noch nicht. Bis dahin können die deutschen Sicherheitsbehörden ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen: Terroristen überwachen. Und zählen. Und weiter schauen, was sich so alles an Raubtieren in unserem Streichelzoo einfindet.

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