© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/11 / 16. September 2011

Meldungen

Banken-Pleiten billiger als Euro-Rettungspakete

PRESSBURG. Der slowakische Parlamentspräsident Richard Sulík hat vor der von Frankreich und Deutschland geplanten EU-Wirtschaftsregierung gewarnt (JF 26/11). „Die Regelungswut ist ja jetzt noch größer als im RGW, und in den ehemaligen Ostblockländern steigt der Widerstand“, erklärte der Chef der rechtsliberalen Regierungspartei Partei SaS in der FAZ. „Europa schöpft seine Kraft aus der Vielfalt und dem Wettbewerb. Jetzt wird versucht, alles zu vereinheitlichen. Wir sind aber nicht alle gleich.“ Wenn man den Lissabon-Vertrag, die Maastricht-Kriterien und das Statut der Europäischen Zentralbank eingehalten hätte, wäre Griechenland zwar längst bankrott, „aber was glauben Sie, wie schnell dann Italien zu sparen beginnen würde“, meinte Sulík. Wegen der Rettungsschirme reiche es, die Hand aufzuhalten, „da bekommt man Geld um 3,5 Prozent“. Die Griechenland-Milliarden flössen an die Banken (JF 37/11): „Es ist pervers, in diesem Zusammenhang von Solidarität zu sprechen. Richtig ist, daß die Banken gefährdet sind. Na gut, dann gehen halt einige Banken pleite. Für die Einlagen der Privatpersonen sollten die Staaten bürgen, dafür bin ich, und das wäre weitaus billiger als die Rettungspakete.“ (fis)

 

Fed: „Angstblasen und Anlageblasen erzeugt“

Hongkong. Der Privatinvestor Marc Faber rechnet damit, daß der Finanzsektor trotz der staatlichen Rettungsmaßnahmen kräftig schrumpfen wird. Die US-Notenbank Fed habe „Angstblasen und Anlageblasen geschaffen, nach dem Platzen der Blasen wurde Geld gedruckt, um die Zinsen künstlich tief zu halten“, erklärte der Börsenexperte im Wiener Standard. Zur Gesundung des Finanzsystems müßten die Reserveverpflichtungen wesentlich erhöht werden. Das Bankenwesen sollte wieder in eine spekulative Aktivität und die normale Banktätigkeit, die eine treuhänderische Funktion hat, geteilt werden. „Eine Bank muß dafür verantwortlich sein, Einlagen zurückzuzahlen und nicht damit zu spekulieren. Anstatt Geld von Sparern an Unternehmer weiterzugeben, haben die Banken ihre Funktion verändert – und wurden zu Hedgefonds, der Wurzel des Übels“, so Faber. (fis)

 

Zahl der Woche

Auf 89,6 Milliarden Euro ist der deutsche Ausfuhr­überschuß im ersten Halbjahr gestiegen. Es wurden Güter für 611,5 Milliarden Euro exportiert. Nur 37 Prozent davon gingen in die Euro-Länder. Im Vorjahreszeitraum lag der Überschuß bei 88,9 Milliarden Euro.(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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