© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/11 / 30. September 2011

Meldungen

50 Jahre Kulturschutz: Identität im Bergwerk

BONN. Vor rund fünfzig Jahren, im August 1961, begann die „Sicherungsverfilmung“ westdeutschen Kulturguts. Die Bundesrepublik kam damit der im Mai 1954 unterzeichneten Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten nach. Heute sind im stillgelegten Bergwerk in Oberried im Schwarzwald 30.000 Kilometer Mikrofilm – die Zeugnisse aus 1.000 Jahren deutscher Geschichte und Kultur – in massiven Edelstahlfässern bei konstanten 10 Grad Celsius und unverwundbar gegenüber Hackerangriffen gelagert. Entgegen des gern prophezeiten Ende der Nation gehen die Jubiläumsaufsätze von Mitarbeitern des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe wie selbstverständlich vom Fortbestand des „deutschen Volkes“ aus (Bevölkerungsschutz, Heft 3-2011). Stufen sie das verfilmbare Kulturgut doch als Garanten für die „unverwechselbare Identität“ und als „Ausdruck der Integrität unseres Volkes jenseits von Beliebigkeit und Zufall“ ein. Nüchterne Amtsdiktion erteilt so modisch-multikulturellen Konstruktionsphantasien über die allzeit neu zu „erfindende“ Nation eine harsche Absage. (wb) www.bbk.bund.de

 

Bundeswehr: Wahnidee der Selbstbehauptung

DARMSTADT. Im Augustheft von Wissenschaft und Frieden (3-2011) steht die Bundeswehr-Reform im Fadenkreuz von Linksaußen. So rückt der nicht für hermeneutischen Feinschliff bekannte „Diskursanalytiker“ Siegfried Jäger (Essen) Verteidigungsminister Thomas de Maizières Reformziele in die Nähe „völkisch-militaristischer Wahnvorstellungen“. Alexander S. Neu, Redaktionsmitglied und Referent für Sicherheitspolitik der Bundestagsfraktion Die Linke, fordert angesichts fehlender europäischer Bedrohung Deutschlands kurzerhand „die Notwendigkeit der Existenz der Bundeswehr“ zu prüfen. Daß sich in diese fundamentalkritische Front auch Sabine Jaberg, Dozentin an der Hamburger Führungsakademie der Bundeswehr, einreiht, muß indes verwundern. Ihr stößt schon sauer auf, daß de Maizières verteidigungspolitische Richtlinien vom Mai 2011 den „nationalen Selbstbehauptungswillen“ betonen. Sie wertet die Reform als Verstetigung der Tendenz, die Armee zum Instrument außen- und wirtschaftspolitischer Ziele und nicht der „Einsatzvermeidung“ zu machen, womit der Reform das „zeitgemäße Fundament“ fehle. (ob) www.wissenschaft-und-frieden.de

 

Erste Sätze

Memelland ist kein geschichtlicher Begriff.

Kurt Forstreuter, Memelland, Elbing 1939

 

Historisches Kalenderblatt

3. Oktober 1941: Adolf Hitler verkündet im Berliner Sportpalast, die Sowjetunion sei geschlagen und werde sich „nie mehr erheben“. Drei Tage später kommt die Offensive Richtung Moskau wegen erster Schneefälle und einsetzender Schlammperiode zum Erliegen.

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