© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/11 / 07. Oktober 2011

Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte
Gesteigertes Forschungsinteresse
(kn)

Die Universitätsjubiläen, die im letzten Jahrzehnt in Greifswald, Jena, Leipzig und Berlin gefeiert wurden, haben das seit Mitte der 1990er zu beobachtende „gesteigerte Forschungsinteresse“ an Wissenschafts- und Hochschulgeschichte nochmals befeuert, wie die Freiburger Historikerin Sylvia Paletschek in ihrer Studie zu „Stand und Perspektiven der neueren Universitätsgeschichte“ (Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin, 2-2011) ausführt. Eine Entwicklung, mit der die deutsche Forschung im internationalen Trend liege, weil im übrigen Europa und in den USA ebenfalls ein deutlicher „Auftrieb“ auf diesem Feld zu registrieren sei. Trotzdem orientiere sich die Geschichtsschreibung, diktiert vom Festkalender, zu stark an den Bedürfnissen der universitären Festkultur, die sich mit Disziplingeschichten als „Abfolge der Lehrstuhlinhaber und ihrer Forschungsgebiete“ begnüge. Darstellungen, die von den jeweiligen Fachvertretern geliefert würden, weil immer noch zu wenig Historiker ihren Schwerpunkt in der Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte hätten, die zudem an kaum einer deutschen Universität mit Lehrstuhl und Institut verankert sei. Erst weitere Professionalisierung lasse Untersuchungen erwarten, die die vielfältige Verflechtung der Produktion wissenschaftlichen Wissens in Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur aufzeigen.  www.springer.com

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