© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/11 / 21. Oktober 2011

Übergriff auf deutsche Minderheit in Oberschlesien
Gängiges Feindbild
von Rudi Pawelka

Beschmierte und beschädigte Geschäftsstellen der deutschen Minderheit sind in Polen nicht selten. Hinzu kommt der Druck aus den Medien. Das staatliche Fernsehen ereiferte sich in einer Nachrichtensendung mit heftiger Polemik gegen den Vorsitzenden der Deutschen, weil er auf seinem Grundstück ein zweisprachiges Straßenschild aufstellte. Medien setzten den Oppelner Bezirksvorstand so unter Druck, daß dieser sich von einem Brief seines Vorsitzenden distanzierte. Hierin wurde die Einbeziehung der Deutschen in die Gedenkfeiern anläßlich der Kämpfe am Annaberg von 1921 gefordert.

Für Kaczyinski sind die Deutschen längst das Feindbild. Seine Ausfälle und die Stimmungsmache in den Medien bilden den Humus, auf dem die chauvinistischen Umtriebe wachsen. Wo bleiben die Reaktionen der Bundesregierung? Polens Regierung und Staatspräsident wurden wiederholt vorstellig, wenn es um die polnischen Minderheiten in Weißrußland oder Litauen ging. Die Bundesregierung reagierte dagegen nicht, als eine Hundertschaft der Polizei in Kattowitz die Geschäftsstelle eines deutschen Verbandes durchsuchte und den Vorsitzenden über 40 Stunden in Haft hielt.

 

Rudi Pawelka ist Bundesvorsitzender der Landsmannschaft Schlesien www.schlesien-lm.de

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