© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/11 / 21. Oktober 2011

Meldungen

„Wir Isländer waren in Irrsinn gefangen“

Reykjavík. Der isländische Literaturpreisträger Guðmundur Óskarsson („Bankster“, Frankfurter Verlagsanstalt 2011) glaubt, daß sein Land aus der Finanzkrise gelernt hat. „Der Crash hat mich wie ein Hammer getroffen, ich war im ersten Moment wie betäubt. Ich hatte ja wie die meisten Isländer an das Wunder des Booms geglaubt. Island hatte einen Traum: Wir alle arbeiten im Finanzsektor, surfen die Welle und gehen nach 15 oder 20 Jahren in Rente. Dieser Traum ist mit einem ziemlich lauten Knall zerplatzt“, erklärte der frühere Mitarbeiter der 2008 in die Pleite gerutschten Landsbanki Íslands (JF 43/08) in der Financial Times Deutschland. Der totale Absturz – die isländische Krone büßte die Hälfte ihres Wertes ein, die private Nachfrage fiel um ein Viertel, ein Großteil der privaten Ersparnisse ging verloren – habe Island völlig verändert. „Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war einfach nur ein unglaublicher Aufschwung: Jobs für alle, Wohlstand für alle. Und wir alle haben gedacht, das würde immer so weitergehen“, so Óskarsson. „Wir Isländer waren in Irrsinn gefangen. Jetzt müssen wir uns wieder neu orientieren.“ Seine Heimat erinnere ihn an einen Jugendlichen, der erwachsen wird: „Das ist ein bisweilen schmerzhafter Prozeß, aber am Ende hat man sich von manchem Blödsinn verabschiedet.“ (li)

 

CDU-Frauen fordern „bunte“ Chefetagen

BERLIN. Die Frauen-Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Rita Pawelski, will nicht nur Frauenquoten in Vorständen und Aufsichtsräten erzwingen, sondern auch Migranten- und Jugendquoten einführen. „Unser Endziel ist eine Quote von 30 Prozent, die 2018 erreicht sein sollte“, erklärte die Vizechefin der CDU-Landesgruppe Niedersachsen im Deutschlandfunk. Da in der Vergangenheit zu wenig getan wurde, müsse man einen „gewissen Zwang ausüben“. Nötig seien aber nicht nur Frauen-Quoten: „Wir brauchen auch mehr Menschen mit Migrationshintergrund, mit einem ausländischen Hintergrund in den Unternehmen, wir brauchen mehr junge Menschen. Unsere Unternehmensspitzen müssen bunter werden“, forderte die frühere Sparkassenangestellte. (fis)

 

Zahl der Woche

Die 1,2 Billionen Euro an Einkünften der 38,4 Millionen Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen in Deutschland brachten dem Fiskus 2007 211 Milliarden Euro ein. Der Durchschnittssteuersatz lag mit 19,9 Prozent unter dem Wert von 2004 (20,3 Prozent).(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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