© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/11 / 21. Oktober 2011

Aufgeschnappt
Wünsche und Zufälle
Matthias Bäkermann

Vergangenen Montag fand in Solingen der fünfte „Integrationskongreß des Landes Nordrhein-Westfalen“ statt. „Vor 700 Menschen“ überschlugen sich Landespolitiker im örtlichen Theater und Konzerthaus in ihren Bekenntnissen, inwieweit das Thema Integration ihre „Herzensangelegenheit“ sei. So kündigte Guntram Schneider, NRW-Minister für Arbeit, Integration und Soziales, die bevorstehende Verabschiedung des „Teilhabe- und Integrationsgesetzes“ an, welches der SPD-Politiker als „ersten Schritt auf dem Weg“ zur Änderung des „nicht akzeptablen“ Faktums wertete, daß „Menschen mit Migrationshintergrund doppelt so oft die Schule ohne Abschluß verlassen wie ‘deutsche Deutsche’“.

Die pensionierte WDR-Hörfunk-Chefredakteurin Helga Kirchner wiederum fand die Formulierung „Menschen mit Migrationshintergrund“ nicht akzeptabel und emphahl „eine weit griffigere Alternative“, wie die Lokaljournalistin der Rheinischen Post  Kirchners Vorschlag bejubelte. Die 65jährige Kongreß-Moderatorin wollte statt dieses „sperrigen Begriffs“ lieber den Anstoß geben, künftig verbreitet von „Wahldeutschen“ für die Migranten zu sprechen. Das hebe sie zudem im Vergleich zu den „Zufallsdeutschen“ sogar positiv ab. Letztere, also „jene Menschen, die in Deutschland geboren sind“, hätten nämlich „zu diesem Umstand selbst nichts beigetragen“.

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