© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/11 / 28. Oktober 2011

Euro-Zone in der Krise
Feuer unterm Dach
Andreas Mölzer

In der EU ist wegen der Euro-Krise Feuer unterm Dach. Im Vorfeld des letzten Gipfels der EU-Staats- und Regierungschefs gerieten sich Frankreichs Präsident Sarkozy und der britische Premier Cameron in die Haare, und der Druck auf den italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi steigt beinahe täglich. Fast hat es den Anschein, als herrsche im Brüsseler Ratsgebäude das Motto „Jeder gegen jeden“, so daß sich die Frage stellt, ob die Tage der Gemeinschaft bereits gezählt sind.

Es zeigt sich, daß der Euro, der die teilnehmenden EU-Staaten eigentlich zusammenschweißen sollte, ein Spaltpilz ist. Vor allem aber rächt sich nun der Konstruktionsfehler, daß Länder mit höchst unterschiedlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen unter einem Dach vereint wurden. Oder anders ausgedrückt: Die Währungsunion ist gewissermaßen die Krönung der EU-Irrwege von Zentralismus und Vereinheitlichungswahn. Wenn nun die richtigen Lehren gezogen und das europäische Projekt als solches nicht gefährdet werden soll, dann wird es unbedingt notwendig sein, vermehrt auf die Besonderheiten der Mitgliedstaaten Rücksicht zu nehmen. Und zwar auch wirtschaftlich und finanzpolitisch durch eine Teilung der Euro-Zone.

 

Andreas Mölzer, FPÖ, ist seit 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments. www.andreas-moelzer.at

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