© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/11 / 28. Oktober 2011

Lesereinspruch

Zu: „Der transatlantische Klon“ von Thorsten Hinz (JF 43/11)

Siegerpersönlichkeit

Daß Karl-Theodor zu Guttenberg grobe Fehler begangen hat, daß er oberflächlich gearbeitet hat, daß er die Angaben des Wissenschaftlichen Dienstes im Deutschen Bundestag für die Wiedergabe „seiner“ Theorie gehalten hat, ohne zu erkennen, daß diese so neu auch wieder nicht war, das alles kann man ihm zur Last legen, auch eine gehörige Portion an Naivität.

Aber man kann auf die Tatsache, daß Ausführungen Dritter sich in seiner Arbeit ohne Urheberbenennung befinden, einen Plagiatsvorwurf nicht gründen. Dazu gehört auch der Wille, der Vorsatz, so zu handeln ebenso wie die Kenntnis der gesamten Umstände. Und diese waren ihm ganz offensichtlich nicht bis ins letzte klar.

Mangelnde wissenschaftliche Methode, gepaart mit sagenhafter Unbekümmertheit, die zu einer hauptberuflichen Siegerpersönlichkeit paßt – das ist der Vorwurf. Aber dies hat mit dem in der Öffentlichkeit erhobenen Vorwurf der bewußten Täuschung nichts zu tun. Er ist nun mal kein Wissenschaftler, sondern ein echter Politiker.

Dr. jur. Ferdinand von Pfeffer, Lünen

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