© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  44/11 / 28. Oktober 2011

JF intern
„Meine Stimmung …“
Thorsten Thaler

Frühmorgens in der Redaktion der JUNGEN FREIHEIT ist es zuweilen wie in der Liebe: Es zählen die ersten Momente. Ein Gesichtsausdruck, eine Geste, der Tonfall beim Guten-Morgen-Wünschen (munter-zackig-aufgeräumt, brummelig, kränklich), ein überraschendes Mitbringsel, eine erste elektronische Nachricht an die lieben Kollegen – alles kann mehr oder minder subtil darauf hindeuten, „wie man so drauf ist“. Im Grunde geht es darum, Botschaften zu entschlüsseln, Zeichen zu deuten, Chiffren zu entziffern.

Beispiele gefällig? Kommt jemand, der sonst nicht gerade als großer Kostverächter verschrien ist, demonstrativ mit einer Packung Schwarztee und Zwieback ins Büro, weiß der Rest der Truppe: Obacht, der betreffende Kollege laboriert heute ganz offensichtlich an einem gesundheitlichen Problem. Noch klassischer sind allerdings Rundmails mit der Betreffzeile „Meine Stimmung heute morgen ...“ und dem Link http://www.youtube.com/watch?v=9kENJm15zPU oder dem immerwährenden ungekrönten Favoriten aller JF-Mitarbeiter: http://www.youtube.com/watch?v=wvsboPUjrGc.

Tatsächlich so aufgeführt hat sich hier allerdings noch niemand. Doch wer weiß, wenn die Stimmung erst einmal überkocht, ist vielleicht kein Halten mehr.

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