© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/11 / 04. November 2011

Meldungen

Streit um Filmprojekt über Erwin Rommel

BADEN-BADEN. Mit Blick auf den Fernsehfilm über Generalfeldmarschall Erwin Rommel hat der Südwestrundfunk (SWR) den Vorwurf der Geschichtsverfälschung zurückgewiesen. „Auf keinen Fall werde ich zulassen, daß ‘Rommel’ auch nur in die Nähe von revisionistischem Gedankengut gerückt wird. Den Vorwurf, ‘braune Soße’ in dem Film zu verarbeiten, weise ich mit aller Entschiedenheit zurück“, erklärte SWR-Intendant Peter Boudgoust. Der Sender distanzierte sich damit von Äußerungen der Stuttgarter Historikerin Cornelia Hecht und der Enkelin des Generalfeldmarschalls, Catherine Rommel. Beide hatten moniert, das Drehbuch enthalte Versatzstücke aus der Rommel-Biographie des umstrittenen britischen Historikers und Holocaust-Leugners David Irving. Der SWR betonte, daß sich der Autor und Regisseur Niki Stein während seiner intensiven Recherchen für das Drehbuch mit der gesamten, insbesondere aber der neueren wissenschaftlichen Forschung zum Thema Erwin Rommel, Nationalsozialismus und Widerstand beschäftigt habe. „Alle zugänglichen historischen Quellen sind für den Film kritisch zu Rate gezogen worden“, erläutert SWR-Fernsehfilmchefin Christine
Strobl. Der im Auftrag der ARD von der Firma Teamworx produzierte Film über Erwin Rommel mit Ulrich Tukur (54) in der Hauptrolle versucht, ein differenziertes Bild des Generalfeldmarschalls zu zeichnen, der sich 1944 im tiefen Zwiespalt zwischen Widerstand und Loyalität zu dem von ihm verehrten Adolf Hitler befand. „Wir wollen die Zuschauer ermuntern, sich kritisch mit Rommels Rolle in diesen entscheidenden Kriegsmonaten auseinanderzusetzen, die in seinem von Hitler erzwungenen Selbstmord endeten“, erklärte Strobl. (JF)

 

Ägypten: Schüler wegen Kreuz getötet

FRANKFURT/MAIN. In Ägypten ist ein christlicher Schüler von muslimischen Klassenkameraden und einem Lehrer umgebracht worden, weil er ein Kreuz als Tätowierung trug. Der Vorfall ereignete sich bereits am 16. Oktober in Mallawi (Mittelägypten). Doch erst am 30. Oktober hätten die Eltern des 17jährigen Ayman Nabil Labib ihr Schweigen gebrochen und erklärt, daß ihr Sohn kaltblütig getötet worden sei, berichtet die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main. Der Anlaß: Der koptisch-orthodoxe Schüler hatte sich geweigert, ein tätowiertes Kreuz am Handgelenk zu bedecken, wie von seinem muslimischen Lehrer angeordnet. Ferner trug er ein Kreuz unter seinem T-Shirt. Nach Aussage der Mutter sei der Lehrer auf Ayman losgegangen und habe ihn fast erstickt; einige muslimische Schulkameraden hätten ihn verprügelt. Zwei von ihnen seien wegen Mordverdachts vorläufig festgenommen worden. IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin sieht das ägyptische Bildungsministerium in der Verantwortung. Es sei verpflichtet, jegliche Diskriminierung zu unterbinden. Aymans Vater bestehe darauf, daß gegen den Lehrer, den Direktor der Schule und die Aufseher ermittelt werde. Der Gouverneur der Provinz Minya, Sarag El-Din Al-Rouby, sprach dem koptisch-orthodoxen Bischof Dimitrious von Mallawi sein Beileid aus und suspendierte den Direktor der Schule, zwei Aufseher und zwei Sozialarbeiter. In Ägypten kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen. Von den 83 Millionen Einwohnern sind 90 Prozent Muslime und etwa zehn Prozent Christen, meist Kopten. (idea)

 

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