© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/11 / 04. November 2011

Polnische Hochschulreform: Unterfinanziert und überbürokratisiert
Aufstieg zu EU-Niveau erwartet
(ob)

Polnische Hochschulen seien unterfinanziert, die Besoldung der Professorenschaft liege weit unter EU-Durchschnitt, die Promotions- und Habilitationsverfahren litten unter eklatanter Überbürokratisierung und mangels Ausschreibungspflicht und Hausberufungsverbot fehle der Berufungspolitik die nötige Transparenz. Darum könnten polnische Wissenschaftler international kaum mithalten. Keine günstiges Attest, das der an der Frankfurter Viadrina lehrende polnische Staatsrechtler Bartosz Makowicz seinem Heimatland ausstellt (Forschung&Lehre, 10-2011). Doch von dem am 1. Oktober 2011 in Kraft getretenen Reformgesetz für die 467 Hochschulen Polens, die die diesseits der Oder oftmals hochgerühmte Akademikerquote von über vierzig Prozent sicherstellen, erwartet sich Makowicz einen großen Sprung nach vorn. Eine Steigerung von Effizienz und Transparenz dürfte das neue Wettbewerbsmodell der Hochschulfinanzierung genauso bringen wie die Ausschreibungspflicht für alle Dozentenstellen und regelmäßige Evaluation der Lehre. Dem „mutigen und erfolgreichen“ Schritt müßten aber noch weitere Folgen, solle die „europäische Wettbewerbsfähigkeit der polnischen Hochschulen“ langfristig erhöht werden. So brachte etwa das Novellierungsgesetz nicht die überfällige Abschaffung intransparenter Hausberufungen. www.forschung-und-lehre.de

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