© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  45/11 / 04. November 2011

Haltungsnote
Quoten-Netzwerkerin
Christian Schwiesselmann

Die Debatte um die Frauenquote hat gezeigt, was von der einst als paternalistisch verschrieenen Männerwirtschaft übriggeblieben ist: nützliche Idioten.

Intelligente Frauen wie Anke Domscheit-Berg haben sich längst vernetzt und ihre Quotenideologie in die Mainstreampresse eingepflanzt, während sich verunsicherte Dax-Unternehmen zu individuellen Quoten für Frauen in Führungspositionen verpflichteten (Flexi-Quote), um Schlimmeres zu verhindern, statt solche politischen Ansinnen als leistungsfeindliche Eingriffe in die unternehmerische Freiheit mit Verve zurückzuweisen.

Die 1968 in Brandenburg geborene Gründerin von „fempower.me“ gibt sich mit diesem Landgewinn nicht zufrieden: Einige DAX-Unternehmen hätten ihre Zielvorgaben nur halbherzig festgelegt, zudem seien Vorstände und Aufsichtsräte börsennotierter Unternehmen sowie kleine Firmen gänzlich von der Flexi-Quote ausgeschlossen, monierte Domscheit-Berg in der taz. Das zeige, daß „Freiwilligkeit auch jetzt noch keine effektive Methode ist, einen Abbau von Barrieren für Frauen durchzusetzen“. Die politisch bei den Grünen beheimatete Doppelnamenträgerin will deshalb gesetzlich einen „Kulturwandel“ erzwingen und die „gläserne Decke“ durchstoßen.

Dazu benutzt sie wahlweise Argumentationsbausteine des Vorzeige-Quotenunternehmens Deutsche Telekom oder greift tief in die feministische Klischeekiste finsterer Old Boy Networks. Die „Beförderung nach Ähnlichkeitsprinzip“ innerhalb dieser gelte es aufzubrechen, dozierte die Aufsichtsrätin von „Teachfirst Deutschland“. Bei der Telekom seien inzwischen mehr als 50 Prozent der Azubis Frauen, verkündete Domscheit-Berg stolz – ganz so, als geschähe die bevorzugte Einstellung von Frauen nicht nach dem Ähnlichkeitsprinzip.

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