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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/11 / 18. November 2011
Blick in die Medien Sowohl die Welt als auch die FAZ beschäftigen eine Reihe von Journalisten als Redakteure oder Autoren, die von linksaußen kommen. Bei der Welt sind beispielweise Andrea Seibel (früher taz) oder Alan Posener (früher KPD-AO) zu nennen. Bei der FAZ gibt es Oliver Tolmein (früher Junge Welt) oder den Marxisten Dietmar Dath. Zwischen beiden als konservativ geltenden Tageszeitungen schien es eine Art Wettbewerb zu geben, wer mehr Salonbolschewisten aufbieten kann. Während die genannten Kollegen jedoch zumindest etwas auf dem Kasten haben und heute zum Teil anders denken als in ihrer Jugend, bemüht sich Frank Schirrmacher jetzt um linken Parteinachwuchs, noch bevor dieser die Wer-mit-vierzig-immer-noch-Sozialist-ist-hat-keinen-Verstand-Altersgrenze erreicht hat. Zwei aktuelle Angebote des FAZ-Chefs sorgten für Überraschungen. Zunächst hat er die Grünen-Politikerin Julia Seeliger für ein Praktikum im Feuilleton seiner Zeitung gewonnen. Seeliger hatte zuvor für taz.de gearbeitet. Nachdem sie dort gekündigt hat, „erhielt ich eine Mail von FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, in der er mich motivierte, für die FAZ zu schreiben“, berichtet sie in ihrem Internetblog. Noch spektakulärer war Schirrmachers Angebot an Marina Weisband. Die Geschäftsführerin der Piratenpartei berichtet davon: „Der Anruf kam heute morgen. Mit lieben Grüßen von Herrn Schirrmacher. Der hat meinen Blog gelesen und bietet mir an, auf faz.net einen eigenen Blog zu machen über Kultur, Literatur und Mode.“ Die Piratenbraut entzückt gewöhnlich ihre Facebook-Freunde mit Aussagen wie: „Ich finde es toll, daß Twitter mich zwingt, meine Gedanken in einfache, präzise Sätze zu fassen.“ Im Netz entbrannte sofort eine Debatte ihrer Anhänger um das Für und Wider des Schirrmacher-Angebots. Am Montag hat sie ihren ersten Blogbeitrag veröffentlicht – über die neue Nostalgiewelle. |