© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/11 / 25. November 2011

Windkraft gefährdet die Stabilität des deutschen Stromnetzes
Ausfälle programmiert
Klaus Peter Krause

Der Stromnetzbetreiber Tennet hat vorige Woche in einem Brief an die Bundesregierung der propagierten Windkraft-Euphorie einen kräftigen Dämpfer versetzt. Der hektische Zeitplan der „Energiewende“ ist demnach völlig unrealistisch. Denn es genügt nicht, Strom mit Windrädern zu erzeugen, man muß ihn auch dorthin bringen, wo er gebraucht wird.

Solange Strom in Großkraftwerken und damit zentralisiert an Standorten in Verbrauchernähe erzeugt wurde, ist das mit dem bisherigen Stromnetz stets gelungen. Die Versorgung in Deutschland hat gut funktioniert. Der Strom war bezahlbar, das Stromnetz sicher, Stromausfälle blieben den Verbrauchern erspart. Bisher. Denn seit eine verantwortungslose Energiepolitik – begründet mit der CO2-Einsparung für einen vermeintlichen Klimaschutz und dem Kernkraftausstieg – Strom immer mehr aus Wind- und Sonnenenergie gewinnen will, wird die Stromversorgung wegen der breit verteilten Windkraft- und Fotovoltaikanlagen zersplittert.

Dafür sind das gegenwärtige Netz und die Regeltechnik nicht ausgelegt. Der Windstrom schwankt und gefährdet daher die Netzstabilität. Nimmt die Zahl der Windgeneratoren immer weiter zu, drohen Netzzusammenbruch und damit Stromausfall. Das Einspeisen von Windstrom in dieses Netz hat seine technische Grenze erreicht. Daher wurde politisch beschlossen, gigantische 4.000 Kilometer neuer Stromtrassen durchs Land zu ziehen. Das ist aber sehr viel langsamer durchzusetzen, als Windkraftanlagen aufzustellen.

Der in Norddeutschland tätige Netzbetreiber Tennet merkt das jetzt. Er kann die politischen Zeitvorgaben nicht einhalten. Private Geldgeber bekommen kalte Füße, doch Kapitalbedarf und Kosten sind gigantisch. Bei Zulieferern gibt es Engpässe, der Bürgerwiderstand wächst. Die Macht des Faktischen macht sich bemerkbar. Endlich, denn Energiefachleute haben schon frühzeitig gewarnt, aber auf sie gehört wurde nicht. Die Euro-Krise läßt grüßen.