© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/11 / 25. November 2011
Zeitschriftenkritik: ZEO2 Hydraulic Fracturing“ oder einfach nur „Fracking“
heißt das von Umweltschützern kritisierte Verfahren, bei dem unter Hochdruck von
bis zu 1.000 bar mit Chemikalien versetzte Wassermassen in tiefliegende
Gesteinsrisse und -spalten gepreßt werden, um unzugängliches Erdgas
flächendeckend aus den Poren herauszuquetschen. Das „unkonventionelle Gas“ gilt
längst nicht nur in den USA als „entscheidender Eckpfeiler im Energieportfolio
unserer Nation“, wie sich US-Präsident Obama ausdrückt, der das Roh- Die brachiale Schatzsuche der Rohstoffjäger nach Gas ist auch das Titelthema der aktuellen Ausgabe (4/2011) des von der Deutschen Umwelthilfe e.V. im 4. Jahrgang vierteljährlich herausgegebenen Magazins für Umwelt, Politik und Neue Wirtschaft ZEO2. Tatsächlich rumort es seit einiger Zeit auch unter Deutschlands Boden, doch von Massenprotesten gegen die extrem umweltschädliche Ausbeutung der neu entdeckten Gasvorkommen ist weit und breit nichts zu sehen. Dabei „frackt“ der Energiekonzern Exxon nicht nur im Münsterland, wo sich nun eine Bürgerinitiative gebildet hat, die für schonendere Erschließungsverfahren eintritt. Doch bislang werden bei der Suche nach Kohleflözgas immer noch Chemikalien eingesetzt und sind Hunderte von Bohrungen nötig, um das fest in der Kohle gebundene Gas zu fördern. Beim „Fracking“ kann es zudem durch das Aufbrechen des Gesteins zu Erdbeben der Stärke 1 bis 2 kommen, wobei auch schon Erdbeben der Stärke 4 bis 5 beobachtet wurden. Als erstes Land weltweit hat Frankreich in diesem Sommer mit großer Mehrheit ein nationales Verbot für „Fracking“ verhängt, während in Deutschland inzwischen außer betroffenen Bürgern und Landwirten auch die kommunalen Wasserversorger heftige Kritik an den Gas- und Ölmultis und den zuständigen Genehmigungsbehörden üben. Es sei kaum vorstellbar, wie hier in die Natur eingegriffen und Trinkwasser durch den Einsatz toxischer Stoffe für immer vergiftet werde. Ob diese Argumente dem wirtschaftlichen Druck der Multis standhalten, ist jedoch durchaus fraglich. Obwohl Frösche nicht nur schön, sondern als gewaltige Insektenfresser, die viele Schädlinge wie Moskitos in Schach halten, auch überaus nützlich sind, und von 850 verschiedenen Arten bereits 32 Prozent vom Aussterben bedroht sind, ist die EU der größte Abnehmer von Froschschenkeln. Die Tierschutzorganisationen Pro Wildlife und Animal Welfare fordern nun, ein Quotensystem für Fänge und ein regelmäßiges Monitoring der Wildbestände. Kontakt: Deutsche Umwelthilfe e.V., Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell. Das Einzelheft kostet 3,90 Euro, das Jahresabo 12 Euro. |