© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/11 / 25. November 2011

Meldungen

Rainald Goetz erhält Berliner Literaturpreis

BERLIN. Der Schriftsteller Rainald Goetz (57) erhält den Berliner Literaturpreis 2012 der Stiftung Preußische Seehandlung. Mit der Auszeichnung verbunden ist die Berufung der Freien Universität Berlin auf die „Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik“. Die Jury rühmte Goetz’ Romane („Irre“, „Abfall für alle“), Theaterstücke („Jeff Koons“), Blogs („Klage“) und Berichte, die sich der „Anlehnung an konventionelle, zu Schablonen erstarrte Formen der Literatur“ verweigerten, sie nutzten „die Kraftquellen des Techno, zeitgenössischer Kunst und des intellektuellen Diskurses“. Kaum ein zweiter Autor treffe „Geist und Stimmung der Gegenwart, Lebensgefühl und Sound, mit solcher Präzision“. Seine Sprache widerstehe „dem Muffigen, Zuckrigen, Banalen“. Der mit 30.000 Euro dotierte Berliner Literaturpreis zeichnet Autoren aus, die mit ihrem literarischen Werk in den Gattungen Erzählende und Dramatische Literatur sowie Lyrik „einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur geleistet haben“. Bisherige Preisträger waren Herta Müller, Durs Grünbein, Ilija Trojanow, Ulrich Peltzer, Dea Loher, Sibylle Lewitscharoff und Thomas Lehr. (tha)

 

Dreharbeiten in Stasi-Gedenkstätte

BERLIN. Die Besucher der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen trauten ihren Augen kaum: Zum ersten Mal seit 22 Jahren standen am Montag dieser Woche wieder uniformierte Stasi-Offiziere vor dem ehemaligen Gefängnis des DDR-Staatssicherheitsdienstes in Berlin-Hohenschönhausen. Bei den Männern mit den grimmigen Mienen handelte es sich um Komparsen für den historischen ZDF-Zweiteiler „Deckname Luna“, der zur Zeit in der Stasiopfer-Gedenkstätte gedreht wird. Mit vor Ort auch die Schauspielerin Anna Maria Mühe (26), die seit August als Hauptdarstellerin vor der Kamera steht. In dem aus der Feder des Autorenteams Monika Peetz und Christian Jeltsch stammenden Film spielt die Tochter des 2007 verstorbenen Ulrich Mühe („Das Leben der Anderen“) die junge Werftarbeiterin Lotte Reinhardt, die Anfang der sechziger Jahre davon träumt, Kosmonautin zu werden. Mit dem Mauerbau wachsen Zweifel in ihr und sie schließt sich einer Widerstandsgruppe an, die jedoch ausgerechnet von ihrem Freund bei der Stasi denunziert wird. An der Seite von Anna Maria Mühe spielen Götz George als Raketeningenieur und Lottes Großvater sowie Heino Ferch als Stasi-Führungsoffizier. Der Zweiteiler soll im kommenden Frühjahr ausgestrahlt werden. (JF)

 

Kardinal Meisner warnt vor Verweltlichung

BERLIN. Vor einer Verweltlichung der römisch-katholischen Kirche in Deutschland hat der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner (77) gewarnt. Die Kirche stehe in der Gefahr, sich selbst überflüssig zu machen, indem sie ihre ureigene Identität verliere. „Wenn die Kirche zur Welt geworden ist, hat sie der realen Welt nichts mehr zu sagen“, erklärte Meisner in einem vorigen Sonntag veröffentlichten Interview mit Welt Online. Die katholische Kirche komme ihm vor wie ein Auto, „an dem die Karosserie zu groß und der Motor zu schwach ist“. Darum laufe sie dauernd heiß. „Wir müssen die zu große Karosserie abbauen und eine angemessenere und wohl kleinere Form finden, die unserer inneren Kraft entspricht“, sagte der als konservativ geltende Kardinal. (idea/tha)

 

Sprachpranger

Besser, als wie man denkt!

Werbung des Textil-Billig-anbieters KiK, gesprochen von Verana Pooth