© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/11 / 25. November 2011

Blick in die Medien
Das lehrt uns die „Facebook-Fatwa“
Toni Roidl

Salman Rushdie hat wieder mal Ärger mit einem Buch – diesmal mit dem Facebook (engl. für Gesichtsbuch). Der Autor der „Satanischen Verse“ wird seit der Todes-Fatwa von Ayatollah Khomeini 1989 von Moslems bedroht. Auch auf Facebook.

Nun verlangte die Netzseite Facebook überraschend einen Identifikationsnachweis von Rushdie und deaktivierte seinen Zugang. Bald darauf wurde sein Profil wieder freigeschaltet – aber der verblüffte Inhaber hieß nun Ahmed Rushdie. Ahmed ist Rushdies Vorname, den er jedoch nie gebraucht und unter dem ihn niemand kennt.

Facebook verweigerte zunächst eine Stellungnahme. Rushdie beschwerte sich umgehend über die Plattform Twitter und schickte einige deutliche Worte an Facebook-Chef Zuckerberg in die Netzwelt: „Wo versteckst du dich, Mark?! Komm her und gib mir meinen Namen zurück!“

Das half! Nach nur zwei Stunden twitterte Rushdie triumphierend: „Facebook hat sich gebeugt! Ich bin wieder Salman Rushdie!“ Facebook hatte offenbar Angst vor einem Imageschaden.

Wer selbst Ärger mit Internetpublikationen hat, sollte sich ein Beispiel an Rushdie nehmen – das rät der deutsche PR-Experte Klaus Eck. Wer beispielsweise bei Wikipedia schlimme Lügen über sich lesen muß, erhält von dem Unternehmensberater für soziale Netzwerke den Tip, eine Gegenoffensive über eigene oder dritte Plattformen zu starten, statt zu versuchen, eine Änderung Wikipedias zu erzwingen. Das könne noch negativer aussehen, warnt Eck.

Er selbst würde sich so wehren: „Ich würde eine Twitter-Meldung schreiben, daß ich mich freue, wenn andere zu dem Eintrag etwas beisteuern. Ich denke, daß sich einige meiner Follower finden, die mir hinreichend wohlgesinnt sind.“

Es ist also stets der im Vorteil, der besser vernetzt ist.