© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/11 / 25. November 2011

Leserbriefe

Zu: „Die Unterwanderten“ von Thorsten Hinz, JF 47/11

Die richtigen Fragen gestellt

Hinz stellt wieder die richtigen Fragen, deren wichtigste, nämlich die des Cui bono, vollkommen ungeklärt ist und in der sonst so breiten Medienberichterstattung weitgehend ausgespart wird. Zum allgemeinen Verständnis scheint es zu genügen, daß rechtsextreme Terroristen Morde begehen, zu welchem Zweck scheint nebensächlich.

Während die RAF bei ihren niederträchtigen Attentaten immer hochrangige Vertreter aus Politik und Wirtschaft im Visier hatte und sich zu ihren politischen Zielen bekannte, trat der NSU nie als politisch motivierte Gruppe in die Öffentlichkeit und konzentrierte sich auf Änderungsschneider und Dönerbudenbesitzer. Glaubten die Täter tatsächlich, daß vereinzelte Morde an ausländischen Kleingewerbetreibenden die Migrationsströme nach Deutschland stoppen oder die diesbezügliche politische Ausrichtung hierzulande ins Wanken bringen würden? Sollten die Täter wirklich so naiv und dämlich gewesen sein, dann drängt sich als nächste Frage auf, wie es solch einfältigen Kriminellen 13 Jahre lang möglich war, unerkannt im Untergrund zu agieren, und dies obwohl sie behördlich bekannt waren.

Matthias Schneider, Speyer

 

 

Zu: „Politische Aufräumarbeiten“ von Henning Hoffgaard, JF 47/11

Grün sind die Kleider der Anklage

Die Verbrechen sind auf das härteste zu bestrafen. Doch die massive mediale Berichterstattung derzeit ist ein linker Meinungsterror. So soll – einem Grünen-Politiker zufolge – über die Hälfte unserer Bevölkerung mit rechtem Gedankengut infiziert sein. In letzter Konsequenz hieße das ja wohl, daß konservative Bürger im Zweifelsfall Nazis sind. Die Bürger haben ein Recht darauf, daß eine bürgerliche Partei wie die CDU/CSU solche Anschuldigungen abwehrt. Statt vor lauter Angst mit den Wölfen zu heulen, sollte die Union hier eine klare Position beziehen. Leider gab es in der Vergangenheit immer wieder Beispiele, wie die Linken sie in die Defensive gedrängt haben.

Wilfried Plug, Buchholz

 

 

Zu: „Geld, Gold und die Souveränität“ von Dieter Stein, JF 46/11

Geheimer Staatsvertrag von 1949

Zu Recht machen Sie auf den Aspekt der deutschen Goldreserven aufmerksam! Bereits Generalmajor a.D. Gerd-Helmut Komossa wies in seinem Buch „Die deutsche Karte“ hierauf hin. Demzufolge wurden in dem als „streng vertraulich“ eingestuften Geheimen Staatsvertrag vom 21. Mai 1949 die grundlegenden Vorbehalte der Sieger für die Souveränität der Bundesrepublik bis zum Jahre 2099 festgeschrieben, was heute kaum jemandem bewußt sein dürfte. Danach wurde etwa der „Medienvorbehalt der alliierten Mächte über deutsche Zeitungs- und Rundfunkmedien“ bis zum Jahr 2099 fixiert. In diesen Zusammenhang gehört auch die Pfändung der Goldreserven durch die Alliierten.

Erich Zimmermann, Lohmar

 

 

Zur Karikatur: „Wir wollen doch nur dein Bestes!“, JF 46/11

Am Golde hängt der Vergleich

Der Angriff vor allem der „Westalliierten“ im Einklang mit Brüssel auf die deutschen Goldreserven erinnert mich fatal an den „Morgenthau-Plan“ von 1944, die geplante Vernichtung Deutschlands durch Demontage und Internationalisierung.

Carsten Zöllner, Berlin

 

 

Zu: „Brüsseler Goldfinger“ von Marco Meng, JF 46/11

Wo bleibt unsere „Kavallerie“?

„Kostengünstige“ Lagerung? Höhnisches Gelächter! Die Westalliierten haben das deutsche Gold aus „historischen Gründen“ zur Verwahrung und werden es – aus ebenfalls historischen Gründen – auch keinesfalls mehr herausrücken. Da müßten wir schon ganz energisch unsere (dezimierte) „Kavallerie“ losschicken. Und unsere Devisen-Reserven? Bedruckte Papierfetzen!

Rolf Knopp, Bendorf

 

Goldwährung wäre „fiat money“

Ausführlich thematisieren Sie hier das Gold. Doch die Beiträge beleuchten nur die (wirtschafts-)politischen Aspekte. Ausgeblendet bleibt die technische Frage.

Die Seltenheit eines Stoffes sagt noch nichts über dessen Wert aus. Selbst seltenste Dinge bleiben wertlos, wenn niemand sie haben will. So haben beispielweise die Spanier 1735 ein Dekret gegen Platin erlassen und ganze Schiffsladungen voll Platin im Meer versenkt, um das Fälschen von Münzmetall zu verhindern. Für diese Spanier war Platin wertlos, weil nutzlos. Heute ist es zwar unverzichtbar, dagegen sind die technischen Anwendungsmöglichkeiten von Gold nur noch begrenzt und für jede seiner Anwendungen gibt es vollwertige Austauschstoffe. Der Besitz von Gold stellt also heutzutage keine zwingende technische Notwendigkeit mehr dar.

Würde man die weltweiten Goldmengen dem freien Markt überlassen, wäre Gold durch seine relative Nutzlosigkeit in kurzer Zeit billiger als Düngephosphat. Die Stabilität des Goldpreises muß also dadurch gewährleistet werden, daß man die Goldförderung und den Goldhandel durch enge Mengenvorgaben (CBGA III) strengstens reglementiert. Letztendlich wäre eine Goldwährung heutzutage, aufgrund der technischen Nutzlosigkeit von Gold, strenggenommen eigentlich auch nur „fiat money“.

Dr.-Ing. Siegfried W. Schmidt, Aßlar

 

 

Zu: „In eigener Sache“ von Ronald Berthold, JF 46/11

Raed Saleh – ein „Fischer“ in spe?

Der Mann „hat kein Studium und keine Berufsausbildung und verzichtet auf seiner Netzseite auf die Darstellung seines Lebenslaufs“ – na und? So einer, von dem sogar jeder wußte, daß er Straßenschläger und Gegner unserer staatlichen Ordnung war, brachte es bei uns schon zum Außenminister und beliebtesten Politiker!

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: „Streit der Generationen“ von Henning Hoffgaard, JF 46/11

Asyl für alle Rechtsparteien

Inzwischen sind es an die 90 Kommunen, die – politisch besonders korrekt – der NPD die Durchführung des gesetzlich verlangten Parteitages verweigern. Im „Erfolgsfall“ könnte das sogar zum Parteiverbot führen – was ja wohl auch beabsichtigt ist. Da sich hier nichts bessern wird, sollte die NPD ihren nächsten Parteitag im Freien vor dem Bundesverfassungsgericht anmelden, vielleicht dämmert den Herrschaften dann noch was!

Im übrigen stellt sich hier die Frage, ob es noch einen „Rechten“ gibt, der eine alte Turn- oder Fabrikhalle, einen alten Bunker oder Bergwerk besitzt, in dem – überparteilich – wir alle Asyl finden könnten. Denn das, was heute die NPD trifft, trifft morgen die anderen Rechtsparteien oder Kulturvereine.

Im übrigen ist ein „Streit der Generationen“ weit weniger problematisch als die fehlende Streitkultur der Linken. Wie perfide diese Tag für Tag handeln, habe ich selbst erleben müssen, als sie mir nachts Hakenkreuze ans Haus malten und mich am Tag anzeigten: wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen!

Axel Heinzmann, Wannweil

 

 

Zu: „‘Laconia’ beflügelt ARD-Einschaltquoten“ von Martin Lichtmesz, JF 46/11

Zehn Gebote für die Kriegführung

Menschlichkeit im Krieg hat es vielfach gegeben, auf jeder der gegnerischen Seiten. Die in jedem Soldbuch abgedruckten Zehn Gebote für die Kriegführung des deutschen Soldaten waren für viele Soldaten ein Leitbild. Deren erstes Gebot besagte, daß der deutsche Soldat ritterlich kämpft. Dem entsprach auch die hervorstechende Tat des U-Boot-Kommandanten Werner Hartenstein und seiner Männer auf U 156.

Ich habe vor allem durch meinen Bruder, einen U-Boot-Fahrer, gelernt, die Männer in den stählernen Särgen objetiver und fairer zu beurteilen. Und ich freue mich, wenn der Hauptdarsteller des „Laconia“-Films, Ken Duken, glaubt, daß dieses Werk auch in England die Sichtweise auf die Deutschen im Zweiten Weltkrieg verändert hat.

Günter Wegner, Schwerin

 

 

Zu: „Brüsseler Reißbrett-Visionen“ von Justin Bäcker, JF 46/11

Von Moskau nach Brüssel

Franz Josef Strauß sagte einst, mit der Europäischen Union sei es so, als wenn das ZK der Sowjetunion von Moskau nach Brüssel übersiedeln würde. Er hat völlig recht behalten. 42 Jahre lebte ich im kommunistischen Polen. Einen so großen Regulierungswahn wie heute hatte Moskau damals nicht. Noch können wir entscheiden, ob wir zur Wahl gehen oder nicht. Aber auch das wird irgendwann Bestandteil einer Regulierungsmaßnahme sein.

Withold Kalisch-Tyc, Idstein

 

 

Zu: „Akademische Freiheit“ von Thorsten Hinz & „Akademische Heckenschützen“ von Werner Becker, JF 45/11

Garantiertes Recht auf Dummheit

Beide Artikel habe ich mit Entsetzen gelesen. Die geschilderten Verhaltensweisen entsprechen weder guten und schon gar nicht akademischen Umgangsformen. Dieser Niedergang begann mit den Studentenrevolten der Achtundsechziger, unterstützt von linken Ideologen in Politik und Gesellschaft. Im Sinne der Gleichmacherei, der zufolge wir alle potentielle Genies seien, wurde durch sogenannten „Reformen“ das Leistungsniveau des Abiturs nach unten nivelliert und die Humboldtsche Universität abgeschafft.

Für mich ist fraglich, ob diese Vertreter der Studentenschaft zu meiner Zeit das Abitur bestanden hätten. Das heute verbreitete ideologisch geprägte und intolerante Unwissen dokumentiert sich beispielhaft in den Äußerungen des Juso-Vorsitzenden Sascha Vogt (JF 45/11). Es liegt wohl im Zuge der Zeit, was Mark Twain bereits vor über hundert Jahren formulierte: Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.

Weitaus erschütternder ist jedoch das Verhalten des akademischen Establishments, das vor diesen unqualifizierten Attacken einknickte. Freilich gilt auch das Allgemeine Landrecht für die preußischen Staaten von 1794 nicht mehr. Dort heißt es etwa in Paragraph 86: Niemand soll sein Amt zur Beleidigung oder Bevormundung anderer mißbrauchen! Heute Toleranz und mehr Gelassenheit gegenüber abweichenden Meinungen in der Universität zu fordern, universitäre Umgangsformen anzumahnen und die Erlaubnis, kontroverse Thesen offen zu diskutieren, alles ehemals Selbstverständlichkeiten, zeigt deutlich, wie weit unsere Universitäten inzwischen heruntergekommen sind. Deprimierend ist das entsprechende Fazit: Sic transit gloria universitatis.

Dr. Manfred Förster, Einbeck

 

 

Zu: „Kohle am Stengel“ von Jochen Arp, JF 45/11

Mais zu Biogas? Njet, Towarisch!

Es ist gar nicht nötig, Chruschtschow zu bemühen, um die Vergärung von Mais zu Biogas als Substitution klassischer Energieerzeugung in Frage zu stellen. Bei allen technischen Prozessen ist es sinnvoll, die realen Zahlen sprechen zu lassen. Die derzeitigen Standardbiogasanlagen mit der Leistung von 500 Kilowatt benötigen etwa 10.000 Tonnen Mais pro Jahr. Dies entspricht einer Anbaufläche von 800 Hektar. Zur Substitution der Kernkraftwerke Biblis in Hessen – jede dieser beiden Anlagen hat eine Leistung von 1.300 Megawatt – wären somit 5.200 Biogasanlagen erforderlich, mit einem Flächenbedarf für den Maisanbau in der Größenordung von 41.600 Quadratkilometern. Das Land Hessen verfügt aber nur über 21.114 Quadratkilometer. Ein weiterer Kommentar zur Unsinnigkeit der Biogasanlagen auf Mais-Basis zur Lösung unseres Energiebedarfs erübrigt sich damit.

Manfred Müller, Niedernhausen

 

 

Zu: „Daniel Düsentrieb wäre neidisch“ von Dieter Stein, JF 44/11

Zumutungen für Steuerzahler

Wie kann ein Land mit Billionen Schulden für andere haften? Was mutet man dem deutschen Steuerzahler noch zu? Und den jüngeren Menschen und künftigen Generationen?

Fred S. Suerdieck, Berlin

 

 

Zu: „Kulturgeschichte der Gewalt“ von Paul Leonhard, JF 42/11

Schlechtes Beispiel Griechenland

Nun hat also das Militärhistorische Museum in Dresden aus Griechenland eine Galgenschlinge geholt, mit der deutsche Soldaten 15 Menschen im Zweiten Weltkrieg töteten. Leider wird hier verschwiegen, warum die Soldaten das taten (Vergeltung für Partisanen-Akte). Und apropos Strick: Gibt es in diesem Museum auch die Galgenschlinge zu besichtigen, mit der nach der Entdeckung des Katyn-Massakers die Russen über ein Dutzend deutsche Kriegsgefangene hängten, weil sie angeblich diese Morde begangen hatten?

Es ist immer wieder dasselbe: mea culpa, oder richtiger nostra culpa und kein Ende. Leider arbeitet die Zeit für all die linken Gutmenschen, und die Zeitzeugen von damals leben nicht mehr oder sind inzwischen zu alt und zu schwach, um zu protestieren.

Hildegard Peter, Aurich-Egels