© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  48/11 / 25. November 2011

Aufgeschnappt
Im Zweifel für die Fahne
Matthias Bäkermann

Die lieben halt ihre Fahne“, wiegelt Muhammet Balaban in der Westdeutschen Allgemeinen ab. Der Vorsitzende des Essener Integrationsrates will sich von der „Föderation der Demokratischen Türkischen Idealistenvereine in Deutschland“, auch als „Graue Wölfe“ bekannt, partout nicht distanzieren. Die türkisch-nationalistische Organisation hatte vergangenen Samstag die örtliche Grugahalle gebucht, was vor allem die Grünen im Essener Stadtrat alarmierte: In den Appell „Kein Raum für Rechtsextremismus und Völkerhaß in der Grugahalle“, an Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) und die Geschäftsführung der Messe gerichtet, wollte man gern diesen beratenden Ratsausschuß aller an der Ruhr „lebenden Menschen mit Zuwanderungsgeschichte“ einbinden. Doch die „Allianz der Essener Türken“, just am vergangenen Wochenende als stärkste Fraktion bei der Integrationsratswahl bestätigt, verweigerte sich und stimmte geschlossen gegen diese „diffamierende Resolution“.

Das Ganze sei ein „Skandal“, man habe „gegen die Integration“ gestimmt, schäumt nun der grüne Ratsherr Burak Copur. Auch Karla Brennecke-Roos (SPD) ist „sehr frustriert“ und will jetzt ihren Genossen Balaban parteiintern mit „ernsten Worten“ zur Räson rufen. Diesen rührt diese Kritik wenig an: „Ich habe meine Haltung – und kann auch ohne Integrationsrat leben“, gibt sich der Türke selbstbewußt.