© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  50/11 / 09. Dezember 2011

Leserbriefe

Zu: „Mündige Bürger“ von Kurt Zach, JF 49/11

Grünes Licht für die Baukosten

Das Volk hat der Vernunft einen Sieg beschert, und das ist gut so. Die Stuttgarter Revolte der Gelangweilten ist im Sande verlaufen und die schweigende Mehrheit hat diesen Irrsinn beendet. Und was ist das Fazit?

Der Verzug kostet mindestens 50 Millionen Euro, der Bau wird noch teurer, wir erinnern uns, Kritikpunkt waren auch die hohen Baukosten, Anne Will, Maybrit Illner, Berufsjugendliche und Apo-Opas müssen sich neue Themen suchen. Letztendlich war es immer ein Protest der sogenannten Nimbys (Not in my Back Yard – Nicht in meinem Hinterhof).

Eine gute Seite hatte diese Farce doch: Die schweigende Mehrheit hat ganz anders entschieden, als diese Protestler es sich gewünscht haben. Nicht mal die einfache Mehrheit für den Ausstieg wurde erreicht, obwohl der linksliberale Mainstream den Bürgern etwas anderes vorgaukelte. Schade, daß sich die Gegner von Stuttgart 21 nun auch noch als schlechte Verlierer zeigen und dem „CDU-Filz“ die Schuld geben, aber irgendwie hatte man das auch erwartet. Für die Grünen ist das Volk immer dann gut genug, wenn in ihrem Sinne entschieden wird.

Chris Dasch, Otterstadt

 

 

Zu: „Der Reserve-Charismatiker“ von Thorsten Hinz, JF 49/11

Zu feige für das Doktorspiel?

Hätte sich Herr zu Guttenberg statt eines Interviewbuches nicht lieber mit seiner verworfenen Doktorarbeit beschäftigen sollen und eine neue Dissertation verfassen?

Georg K. Schmelzle, Norden

 

 

Zu: „Planlos am Hindukusch“ von Bernd Bredenkötter, JF 49/11

SWP-Studie zu Unrecht kritisiert

Zu Unrecht versucht der Autor, die Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik, die die Strategielosigkeit des Bundeswehreinsatzes am Hindukusch aufgezeigt hat, zu diskreditieren.

Wenn sich die Politik entscheidet, Truppen in ein fremdes Land zu schicken, muß sie diesen Truppen einen klaren Auftrag erteilen. Der kann nur lauten, ein exakt zu begrenzendes Gebiet zu besetzen, der dortigen Bevölkerung den eigenen Willen aufzuzwingen und dazu die der Truppe eigentümlichen Mittel (die Bewaffnung) auch einzusetzen. Wenn man das nicht will, darf man die Truppe nicht dorthin schicken.

Die vom Verfasser gebrauchten Argumente wie die Notwendigkeit, mit den verfügbaren Mitteln haushalten zu müssen, überzeugen nicht. Die der Truppe zur Verfügung stehenden Mittel müssen dem erteilten Auftrag entsprechen. Wenn die Vertreter der jetzt angewendeten (flexiblen) Aufstandsbekämpfungsdoktrin einen Erfolg als unmöglich einschätzen, gibt es nur eine Konsequenz: die Truppe heimzuholen, besser heute als morgen.

Hans W. Zimmermann, Neunkirchen-Seelscheid

 

 

Zu: „Die Stunde der Profiteure“ von Kurt Zach, JF 48/11

In Zeiten abnehmenden Lichts

Endlich bietet sich für unsere „politische Elite“ die Gelegenheit, wieder einmal das zu tun, was sie offensichtlich am liebsten tut: sich umfassend zu schämen und permanent zu entschuldigen. Am besten gleich bei der ganzen Welt. Denn es wäre ja noch schöner, wenn die „Döner-Morde“ bloß das Werk einiger irregeleiteter Fanatiker wären. Da muß schon die gesamte Gesellschaft herhalten. Und so können diese Untaten selbstverständlich nur der Ausdruck einer offenbar unausrottbar rassistischen und fremdenfeindlichen Grundeinstellung der Deutschen sein, die wieder einmal weggesehen haben.

Daß gerade der türkische Premier Erdoğan eine Aufklärung der Morde nach dem Vorbild seines Landes anmahnt, ist bizarr. Er hielt es bisher nicht einmal für nötig, den Völkermord an den Armeniern aufzuklären. Und bezeichnenderweise bringt keiner unserer Polit-Feiglinge den Mut auf, sich derartige Belehrungen energisch zu verbitten. Statt dessen heißt es: Antreten zur Lichterkette!

Herbert Beer, Köln

 

Frage der Verhältnisrechnung

Falls die Mörder tatsächlich von der NPD unterstützt wurden, ist es richtig, über ein Verbot der Partei nachzudenken. Daß aber keine Partei bei schweren Delikten dies auch bei Linksextremisten fordert, ist nicht nachvollziehbar. Schließlich wurden nach dem Verfassungsschutzbericht 2010 fast eintausend linksextremistische Gewalttaten verübt – gegenüber 285 rechtsextremistischen Gewaltdelikten. Die Grünen und Roten erwähnen das natürlich nicht. Doch daß auch die Union und die FDP auf dem linken Auge blind geworden sind, läßt einen fürchten.

Herbert Eck, Bad Tölz

 

Das sind keine Rechten

Meine als rechts bezeichnete Wertvorstellung, zu der ich mich bekenne, hat mit der terroristischen Mörderbande genausowenig zu tun wie die elektrische Ausstattung meiner Wohnung mit dem elektrischen Stuhl in der Todeszelle.

Eggert Schoeniger, Bad Schwartau

 

 

Zu: „Nun tauchen viele Fragen auf“ von Norbert Geis, JF 48/11

Befremdliche Standardschelte

Auch bei mir tauchen Fragen auf. So erstaunt mich die Kolumne von Norbert Geis, der in altbekannter CSU-Manier – dem linken Zeitgeist und den Stichwortgebern nachhechelnd – der Möglichkeit eines Parteiverbots das Wort redet. Derartiges ist Standard im linken Medienkartell, in der JUNGEN FREIHEIT stimmt mich das allerdings mehr als befremdlich.

Manfred Theimer, Rottendorf

 

Unrühmlicher Verfassungsschutz

Als langjähriger JF-Abonnent hatte ich erwartet, daß Sie als nonkonformes Blatt dem neugewählten NPD-Vorsitzenden Holger Apfel Gelegenheit geben würden, seine Vorstellungen in einem Interview darzulegen. Immerhin hat er angekündigt, daß sich seine Partei mehr als bisher bürgerlichen Wählern öffnen wird! Statt dessen lese ich nun eine Kolumne von Norbert Geis (CSU), der wie viele andere in den Blockparteien derzeit in die allgemeine Anti-NPD-Hysterie einfällt und spekuliert, wie man die NPD doch noch verbieten kann, obwohl sie mit der Mordserie soviel zu tun hat wie einst die SPD mit den RAF-Mördern.

Interessant wäre es auch, in diesem Zusammenhang auf die unrühmliche Rolle des Verfassungsschutzes näher einzugehen, eine Behörde, die im Graubereich agiert, viel kostet, am Ende mehr schadet als nutzt und daher für meine Begriffe ersatzlos abgeschafft gehört!

Gerald Hundertmark, Gelsenkirchen

 

Befangenes Gericht

Ist das Bundesverfassungsgericht überhaupt in der Lage, als ein unbefangenes Gericht über einen Verbotsantrag zu entscheiden? Die Richter kommen aus den Parteien, die ein NPD-Verbot fordern und anstreben. Diesen Parteien verdanken sie ihr Amt. Jetzt ist auch der langjährige Ministerpräsident des Saarlandes, Peter Müller (CDU), Verfassungsrichter geworden, der seit seiner Jugend der CDU angehört. Ist es überhaupt denkbar, daß dieser CDU-Richter gegen einen Herzenswunsch seiner Partei urteilt und unbefangen über das NPD-Verbot entscheidet? Jede Lebenserfahrung spricht dagegen.

Reinhard Bertelsmann, Velbert

 

 

Zu: „In der Hand des Volkes“, Interview mit Dietrich Murswiek, JF 48/11

Rechtschaffene Ratlosigkeit

In der Hand des Volkes liegt es eben noch nicht: das „Mehr Europa“. So steht es schließlich im Grundgesetz. Doch laut Präambel haben wir, das Volk, uns 1990 erneut verpflichtet, gleichberechtigt in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen. Das ist doch was. Offen jedoch ist: Staatenbund oder Bundesstaat? Wie aber wird das ohne Referendum sein? Ein Glück, daß wir noch Verfassungsrechtler und die JUNGE FREIHEIT haben. Also ist ja alles rechtens. Oder?

Jürgen E. Hartmann, Berlin

 

 

Zu: „Der Aufklärer“ von Moritz Schwarz, JF 48/11

Aufklärung für die Gutgläubigen

Sie haben mit Ihrem Beitrag einen wichtigen Schritt zur Aufklärung unserer leider so gutgläubigen Mehrheit geleistet, die sich in Sicherheit wähnt, weil es ja ein Jugendamt gibt, das immer das Beste für Kinder tun müsse und werde und daher annimmt, Kindesentziehung sei stets eine dringende Kinderschutzmaßnahme, weil die zugehörigen Eltern versagt haben. Tatsächlich ist das in viel zu vielen Fällen nicht der Fall, sondern die Kindesentziehung nichts als der Ausdruck des Versagens der auf Verdacht agierenden Kindesentziehungsberechtigten und -verpflichteten der Behörden. Unendliches Kinder- und Elternleid und lebenslange Verlustschmerzen werden auf diese Weise verursacht und Familien zerstört, denen die entzogene gemeinsame Lebens- und Erlebenszeit niemand zurückgeben kann.

Dr. Karin Jäckel, Oberkirch/Schwarzwald

 

 

Zu: „Niemand hat die Reißleine gezogen“ von Felix Krautkrämer, JF 48/11

Opfer des US-Feminismus

Ob Sarah Seele oder Jenny Böken, beide sind Opfer der im US-amerikanischen Berkley ins Leben gerufenen Feminisierung der Welt, einer linken Ideologie für die totale Gleichheit. Nie, selbst in den Zeiten, als die Weiber noch wirklich physisch stark waren, schickte man sie auf die Segel. Dazu „verhilft“ ihnen nun die Ideologie und ... sie plumpsen hinunter.

Es ist die Pflicht der Politik, solchem Unsinn vorzubeugen, doch bei den Sozis steckt die Gleichheit – wo doch alles in der Natur ungleich ist! – im Blut, und gegen Dämlichkeit ist kein Kraut gewachsen.

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

 

Zur Meldung: „Privilegien für Bundestagspräsidenten“, JF 48/11

Lebenswichtige Aufgaben?

Laut Beschluß des Haushaltsausschusses des Bundestages sollen die Privilegien der aus dem Amt scheidenden Bundestagspräsidenten – Büro mit Sekretärin und Nutzung der Fahrbereitschaft des Bundestages – künftig um die Dauer der Amtszeit verlängert werden. Hier ist zu fragen, welche lebenswichtigen Aufgaben der ehemalige Bundestagspräsident denn noch zu erfüllen hat. Auch sei darauf hingewiesen, daß sich mittlerweile vier frühere Bundespräsidenten der gleichen Privilegien erfreuen und zwar bei Fortzahlung ihrer aktiven Dienstbezüge, während „normale“ Angehörige des öffentlichen Dienstes maximal 75 Prozent ihrer aktiven Dienstbezüge erhalten.

Albrecht von Kalm, Unkel

 

 

Zu: „Den Druck im Kessel hoch halten“ von Christian Schwießelmann / Curd-Thorsten Weick, JF 48/11

Paritätische Männerquote nötig

Sollte eine allgemeine Frauenquote von – sagen wir – 40 Prozent dekretiert werden, dann muß es aus Paritätsgründen auch eine Männerquote gleicher Höhe geben. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen sollte idealerweise zwischen 40 und 60 Prozent liegen.

Man stelle sich vor, was geschähe, wenn die Hälfte aller Krankenschwestern entlassen werden müßte, um durch „Krankenbrüder“ ersetzt zu werden. Die dann auf die Straße gesetzten Frauen müßten sich als Dachdeckerinnen, Brummifahrerinnen und Schmiedinnen bewerben. Da möchte ich die Krankenhäuser auf der einen Seite und die Industrie- und Bauunternehmen auf der anderen sehen, die über eine solche hirnverbrannte – aber auf alle Fälle „genderkonforme“ – Neuordnung erbaut sein würden.

Hans-Gert Kessler, München

 

 

Zu: „Die kulturelle Wiege stand an der Donau“ von Lydia Conrad, JF 48/11

Aus Ostafrika eingewandert

Die bandkeramische Kultur ist zwar die älteste bäuerliche Kultur der Jungsteinzeit in Europa. Sie hatte ihr Bauerntum aber nicht ex oriente lux erhalten; sie hatte weder eine Schrift noch eine Verbindung zur Donaukultur. Sie entstand ortskonstant und ethnokonstant aus den Mesolithikern Mitteleuropas, die in der Nachfolge der im Aurignac um etwa 45.000 Jahren vor Christus aus Ostafrika in die periglaziale Wüste eingewanderten Menschen stehen.

Prof. Dr. Helmut Schröcke, Kottgeisering

 

 

Zu: „Säbelrasseln“ von Günther Deschner, JF 46/11

Menschlicher Realitätsverlust

Deschners Kommentare verwundern mich kaum noch – im Unterschied zu der großzügigen Plattform, die ihm hier immer wieder eingeräumt wird. Israels Premier Netanjahu inszeniert also „schrille Stücke“, beschwört ein „Horrorszenario“, betreibt „Säbelrasseln“ und leidet natürlich an „Realitätsverlust“. Letztere Unterstellung beruhe auf Israels Anspruch, „exlusive Atommacht der Region zu bleiben“. Man möchte Deschner fast Wohlwollen unterstellen, daß ja Ahmadinedschad diese Realität bald beenden wird!

Und wenn dieser Volkstribun die Auslöschung Israels fordert, ist dies dann auch ein Horrorszenario? Von Deschner habe ich nichts diesbezügliches gehört! Der Fall Gilad Schalit bewegte weder Deschner noch die JF. Dabei könnte man hier ebenfalls von einem israelischen Realitätsverlust sprechen: Eintausend Verbrecher für eine Soldatengeisel! Aber diese zutiefst menschliche Haltung kann natürlich nicht mit Säbelraßlern wie Netanjahu in Verbindung gebracht werden.

Peter Weinhold, Nossen

 

 

Zu: „Pfad der Freiheit“ von Erich Weede, JF 47/11

Andere Wahrheit ist rücksichtslos

Die Vorteile des Kapitalismus herauszustellen, ist selbstverständlich lobenswert, aber es ist nur die halbe Wahrheit. Unterschlagen werden die Nachteile: nämlich seine Rücksichtslosigkeit im Umgang mit Natur und Mensch. Insofern ist er eben nicht frei, sondern steht in Verantwortung vor Gottes Schöpfung.

Markus Rübecamp, Bad Homburg

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