© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/11-01/12 / 23./30. Dezember 2011

Meldungen

Weltweite Trauer um Václav Havel

PRAG. Mit Betroffenheit hat die tschechische Öffentlichkeit auf den Tod des tschechischen Schriftstellers, Dissidenten und früheren Staatspräsidenten Václav Havel reagiert. Bereits kurz nach Bekanntgabe seines Ablebens am vergangenen Sonntag versammelten sich Hunderte trauernde Menschen vor der Gedenktafel für die „Samtene Revolution“ und zogen anschließend zur Prager Burg. Mit seinem langen Kampf gegen die kommunistische Diktatur gilt der Mitbegründer der Menschen- und Bürgerrechtsbewegung „Charta 77“, der wegen „Aufruhrs“ Ende der 1970er Jahre zu einer viereinhalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden war, als Symbolfigur des demokratischen Aufbruchs in der Tschechoslowakei. Entsprechend dieser Rolle würdigten führende Politiker wie US-Präsident Barack Obama und Englands Premier David Cameron die historischen Verdienste Havels. Dagegen beklagte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor allem den „Verlust eines großen Europäers“ – Havel trieb den Beitritt Tschechiens zur EU und zur Nato voran und plädierte für eine gemeinsame EU-Verfassung. Auch der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe und CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt würdigte Havel in seinem Nachruf als „Vorkämpfer der Freiheit, Pionier der Völkerverständigung, Architekten eines geeinten Gesamteuropa und ungekrönten König einer freien Bürgergesellschaft“. Vor allem durch seine „mutigen Worte“ zur Vertreibung der Sudetendeutschen habe Havel zudem „einen maßgeblichen Beitrag dazu geleistet, daß die Völker im Herzen Europas schrittweise“ wieder zusammenfänden. (ctw)

 

Regierung will Lehren aus Attentat ziehen

LÜTTICH. Nach dem Massaker von Lüttich, bei dem vor rund einer Woche der Amokläufer Nordine Amrani fünf Menschen tötete, mehrere Dutzend zum Teil schwer verletzte und danach sich selbst erschoß, hat die neue belgische Regierung unter dem Sozialisten Elio di Rupo Konsequenzen angekündigt. Demnach soll dem Kampf gegen den illegalen Waffenhandel oberste Priorität eingeräumt werden. Parallel dazu sollen zur Bewährung auf freien Fuß gesetzte Häftlinge, insbesondere Wiederholungstäter, besser überwacht werden. Waffennarr Amrani war im Jahr 2007 wegen Drogenvergehen zu knapp fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Attentäter, der nach Delikten wie Körperverletzung, Vergewaltigung, Drogenbesitz kein Unbekannter für die Justiz war, wurde aber bereits im Oktober 2010 gegen Auflagen wieder freigelassen. Bereits kurz nach dem Massaker hatte der rechtsnationale Vlaams Belang von einem „peinlichen Versagen“ der belgischen Justiz gesprochen sowie die vorzeitige Haftentlassung des Attentäters, dessen mangelnde Überwachung und laxen Verurteilungen kritisiert. (ctw)

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