© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  52/11-01/12 / 23./30. Dezember 2011

Deutsches Solarunternehmen trotz Staatsbürgschaften pleite
Solons Subventions-Fee
Michael Manns

Es war einmal eine deutsche Vorzeigefirma namens Solon. Sie galt als Pionier der Branche. Solon klebte ein Etikett an: Solar ist gut, weil grün, weil öko – und dazu noch eine moderne Societas Europaea (SE), eine Europa-AG. Die Sonnenenergienutzung hat mächtige Gönner: Allen voran eine grün angehauchte Politik. Doch die Firma fing in den letzten Jahren an zu schwächeln, denn die chinesische Konkurrenz schlief nicht.

Das geht nicht, sagte die gute Fee namens Politik. So gab es eine Bürgschaft von 146 Millionen Euro – vom hochverschuldeten Bund und den klammen Ländern Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Tut das nicht, Subventionen sind gefährlich, rief man der Fee zu. Aber die hörte nicht hin. Die Solarbranche wird doppelt subventioniert. Einmal indirekt über jede Stromrechnung (Erneuerbare-Energien-Gesetz) und dann nochmal direkt, rief man ihr zu, diesmal lauter. Doch die Subventions-Fee hielt sich die Ohren zu. Solon ging es immer schlechter: Die Schulden stiegen, die Aktie fiel in den Keller, der Chef wurde gefeuert, fähige Manager sagten tschüß, die Banken wollten nicht mehr, die Sanierer gaben sich die Klinke in die Hand. Analysten prophezeiten das Ende.

Doch auf die Subventions-Fee war Verlaß. Man kann ja nicht genug Gutes tun. Denkt an die Energiewende, sagte die Fee. Und die Steuerzahlermillionen für die schicke Berliner Firmenzentrale dürfen doch nicht umsonst gewesen sein! So wurde gutes Geld schlechtem hinterhergeworfen. Solon ging es weiter miserabel. Kunden sprangen ab, Zulieferer suchten sich neue Partner, fast 400 Millionen Euro Schulden hatten sich angehäuft. Alle Zwangsbeatmung hatte nichts gefruchtet. Solon – so hieß auch ein großer Politiker im alten Griechenland. Er reformierte das Land, machte gute Gesetze. Vor allem: Er bekämpfte die Schulden. Er starb 560 vor Christus. Das ist lange her. Solon, der Grieche, war ein weiser Mann. Die deutsche Politik hat dringenden Bedarf an solchen weisen Männern.

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