© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/12 06. Januar 2012

Aufgeschnappt
Blick auf äußere Ränder
Matthias Bäkermann

Alles ist relativ. Die Sonne ist für die meisten das Zentralgestirn, das alles Leben auf der Erde ermöglicht und daher eminent wichtig ist. Manche mögen sie aber eher als einen Stern nachrangiger Ordnung eines abgelegenen Bereichs der Milchstraße qualifizieren.

Der Beamte der Ausländerbehörde Armin M. im fränkischen Erlangen wurde Opfer einer Einschätzung, die auch viel mit dem relativen Standort des Betrachters zu tun hat. Weil M. das Asylbegehren einer slowakischen Roma-Familie nicht durchwinken wollte, steht er jetzt bei Pro-Asyl-Gruppen im Ruf, ein „Sheriff Gnadenlos“ zu sein. Sein privates parteipolitisches Wirken denunzierte Alexander Thal, Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats, als „am äußersten rechten Rand“ angesiedelt und gab damit das Signal für eine Verleumdungskampagne linker Gruppen. Dagegen ging der Erlanger Staatsdiener rechtlich vor und stellte Strafanzeige. Eine Unterlassungserklärung inklusive einer 5.100-Euro-Strafe drohen. Thal will sich dieser Forderung jedoch nicht unterwerfen. Vor einigen Tagen beharrte er in der linken Jungen Welt auf seiner politischen Interpretation eines „äußersten rechten Randes“: „Ich wüßte nicht, was an der Aussage falsch sein sollte.“ M. engagiere sich schließlich in der CSU und „die rechten Parteien CSU und CDU sprechen sich meist gegen Flüchtlinge und für die Abschiebung aus“, erklärt Thal sein Weltbild.

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