© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/12 13. Januar 2012

Meldungen

Begrenzt vermittelbar: David Hilbert zum 150.

HEIDELBERG. Vor 150 Jahren, am 23. Januar 1862, wurde im ostpreußischen Königsberg David Hilbert geboren. Seit 1895 baute er sein Göttinger Seminar zum „Mekka der Mathematik“ aus. Seine Einführung in die Zahlentheorie (1897), sein Lehrbuch über die Grundlagen der Geometrie (1899) und seine „23 Probleme“, mit denen er 1900 das bis heute nicht vollständig abgearbeitete Forschungsprogramm seiner Wissenschaft formulierte, weisen ihn als führenden mathematischen Grundlagenforscher aus. Hilberts radikale Formalisierung der Geometrie überfordert das Vorstellungsvermögen von vielen aber derart, daß sein Werk als nur begrenzt vermittelbar gilt. Was durch das Jubiläumsporträt Marc Dresslers erneut bestätigt wird (Spektrum der Wissenschaft, 1/12), das eher die privaten Seiten und die politischen Präferenzen des vom Königsberger Linksliberalismus nachhaltig geprägten Denkers herauskehrt. (wm)

 

Bei Plagiaten eine viel höhere Dunkelziffer?

MÜNCHEN. Hinter den Plagiatsaffären à la Guttenberg vermutet Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft (MPG), eine „viel höhere Dunkelziffer“. Die Skandale müßten als Chance begriffen werden, um den Doktortitel als „harte Währung“ zu stabilisieren (Max Planck Forschung, 3/11). Gruss hat dabei weniger die technischen Entdeckungsmöglichkeiten im Auge. Wichtiger sei die intensive Betreuung, wie sie den 5.000 MPG-Promovenden derzeit zuteil werde. Werde die Zusammenarbeit zwischen Doktorand und Doktorvater so eng, daß sich daraus eine „echte Forschungsbeziehung“ entwickle, werde es moralisch schwerer, fremde Leistungen als eigene Erkenntnis auszugeben. Ein Patentrezept liefert Gruss damit jedoch nicht, da derartig modellhafte Promotionsbedingungen ein Privileg der von dichter Betreuung geprägten, vorwiegend natur- und ingenieurwissenschaftlichen MPG-Forschung bleibt. (jr)

 

Burnout: Verbesserte Diagnose und Therapie

BONN. Die Zeiten, in denen das Burnout-Syndrom Chefs vorbehalten war, sind vorbei. Der modernen Leistungsgesellschaft fühlen sich immer mehr Menschen nicht gewachsen, sie reagieren mit streßbezogenen Gesundheitsstörungen. Mit deren Komplexität sind Haus- und Fachärzte oft überfordert. Dirk Hellhammer, Psychologieprofessor an der Uni Trier, hat darum das „Neuropattern“-Testsystem entwickelt, das praktischen Ärzten die Behandlung von Streßpatienten erleichtern soll. Die Datensammlung samt Speichelprobe und Mini-EKG liegt dabei in den Händen von Arzt und Patient, die Auswertung erfolgt in Hellhammers Laboren. (Forschung&Lehre, 11/11). (kn)

 

Erkenntnis

„Einstein lag falsch, als er sagte ’Gott würfelt nicht‘. Er hat die Würfel manchmal nur dorthin geworfen, wo wir sie nicht sehen.“

Stephen Hawking, britischer Astrophysiker, in einer Debatte über „Schwarze Löcher“ an der Universität Cambridge.