© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/12 13. Januar 2012

Aufgeschnappt
Bekenntnisse sind gefordert
Matthias Bäkermann

Zögert nicht, die Mission voranzubringen.“ Das Geschäftszentrum eines deutschen Stadtteils wirbt aggressiv um eine spezielle Zielgruppe als Untermieter: „Nur Christen!!!“

Unglaublich, in der Tat. Diese Meldung aus Hamburg-Harburg ist natürlich auch nicht ganz korrekt, kein braver Vermieter hätte sich derart weit ins rechtliche Minenfeld der Antidiskriminierungsgesetzgebung vorgewagt. Dennoch findet die Mietersuche am Krummholzberg 8 im südlichen Bezirk der Hansestadt genauso statt, nur daß als Mieter für die Büros, Gewerbe- und Gastronomiebetriebe „nur Muslime!!!!“ gesucht werden. Für das geplante Firdaus-Center sucht Noura Abdi, Chef des Internet-Versandhandels „Mumin-Shop“ tatsächlich nur „islamische Unternehmer“. Als passendes Manifest hat er flugs eine schwarze Flagge mit dem islamischen Glaubensbekenntnis ins Fenster hängen lassen. „Das ist eindeutig Abgrenzung“, beklagt Ralf-Dieter Fischer, CDU-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksversammlung, diese Art der Integrationsverweigerung am Dienstag in den Harburger Nachrichten. Das ganze sei zudem „am Rande der Legalität“. Auch sein Kollege Jürgen Heimath von der regierenden SPD-Fraktion ist wenig begeistert: „Vor einer Beurteilung sollte man erst einmal abwarten, bis die Räumlichkeiten teilweise oder zur Gänze gefüllt sind“, mahnt Heimath jedoch Gelassenheit an.