© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  04/12 20. Januar 2012

Meldungen

Lahme Energiewende: Speicherkapazität fehlt

HEIDELBERG. Nach einer Harvard-Studie, auf die der Physiker Gerhard Samulat hinweist (Spektrum der Wissenschaft, 1/12), lasse sich mit Windkraft eine Leistung erzielen, die das 40fache des aktuellen globalen Bedarfs zur Verfügung stelle. Trotzdem werde 2030 erst bis zu 30 Prozent des Weltenergiebedarfs aus Windkraft erzeugt. Denn dieser Branche, die mit Wachstumsraten von 20 Prozent glänzt, stünden bei der optimalen Ausnutzung der natürlichen Ressource Wind starke infrastrukturelle Hemmnisse entgegen. Die Unstetigkeit dieser erneuerbaren Energie sei nur auszugleichen durch bessere Pumpspeicherkraftwerke. Wissenschaftler und Ingenieure suchten daher „händeringend“ nach neuen Möglichkeiten, überschüssigen Strom zu speichern. Die deutschen und europäischen Kraftwerke hätten derzeit zu geringe Kapazitäten, „um die künftigen Leistungen nach dem Ausbau der Windenergie aufzufangen“. (ck)

 

Klimageschichte: Daten aus zwei Millionen Jahren

MÜNCHEN. „Klimaskeptiker“ weisen gegenüber Wissenschaftlern, die davor warnen, daß der erhöhte Kohlendioxidgehalt in der Erdatmosphäre zu einem gefährlichen Temperaturanstieg führe, beharrlich darauf hin, Wärmeperioden habe es „immer schon“ gegeben. Was sie hingegen verschweigen, so kritisiert Victor Brovkin vom Max-Planck-Institut für Meteorologie, sei die Tatsache, daß die CO2-Konzentration noch nie so stieg wie seit 200 Jahren. Enthielt doch die Atmosphäre in den vergangenen zwei Millionen Jahren stets weniger CO2 als heute. So lasse sich aus der Analyse von Gasen arktischer Bohrkerne rekonstruieren, welche Temperatur an den Polen vor 10.000 Jahren herrschte. An der Exzeptionalität der durch die Industrialisierung bewirkten Erwärmung sei kein Zweifel möglich. Um die seit 1830 erreichte Konzentration an Treibhausgasen abzubauen, wären mehrere 100.000 Jahre nötig.(Max-Planck-Forschung, 3/11). (li)

 

Evolutionstheorie: Der Rang des Ardipithecus

BAIERSBRONN. Ausgerechnet im „Darwin-Jahr“ 2009 stellten Anthropologen anhand eines 4,4 Millionen Jahre alten Skeletts des Ardipithecus gängige Ansichten zur Evolution in Frage. Für die Kreationistin Sigrid Hartwig-Scherer (Studium Integrale Journal, 2/11) hängt die Überzeugungskraft einer auf „Ardi“ basierenden Revision evolutionstheoretischen Lehrbuchwissens allerdings davon ab, daß dieser Waldbewohner und „Baumläufer“ wirklich ein menschlicher Vorfahr und nicht nur ein Vertreter der mio-pliozänen Menschenaffen ist. Ein einziger Skelettfund sei nicht geeignet, die Vorstellungen mehrerer Wissenschaftlergenerationen zunichte zu machen. (li)

 

Erkenntnis

„Wer über das gewöhnliche Leben hinaus will, der scheut blutige Nahrung und wählt nicht den Tod zu seinem Speisemeister.“

Joseph von Görres, (1776–1848) Hochschullehrer und katholischer Schriftsteller

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