© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/12 27. Januar 2012

Meldungen

Blasphemie: Strafanzeige gegen Theaterstück

HAMBURG. Mit einer Mahnwache vor dem Thalia-Theater in Hamburg haben etwa 60 Gläubige mit einem Priester der konservativ-katholischen Priesterbruderschaft St. Pius X. am Montagabend dieser Woche gegen die „für Christen im höchsten Maß beleidigende“ Aufführung des Theaterstücks „Gólgota Picnic“ protestiert. Das religions- und konsumkritische Stück des spanisch-argentinischen Regisseurs Rodrigo García zeigt unter anderem ein bizarres letztes Abendmahl in drastischen Bildern. Es handele sich „fraglos um eine drastische und auch verstörende Aufführung“, hieß es dazu in einer Mitteilung der Theaterleitung. Es sei nicht auszuschließen, daß die Aufführung „bei manchen die Grenze der Wahrnehmungsbereitschaft überschreitet“. Vor ihrer Mahnwache waren die traditionalistischen Piusbrüder mit einer Unterlassungsklage vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. Jetzt will die Bruderschaft gegen den Intendanten des Thalia-Theaters, Joachim Lux, Strafanzeige wegen Verletzung von Paragraph 166, Absatz 1, Strafgesetzbuch erstatten. Danach ist die Beschimpfung von religiösen Bekenntnissen unter Strafe gestellt. (tha)

 

Geigerin: Musiktalente werden zu spät gefördert

Stuttgart. Die Geigenvirtuosin Anne-Sophie Mutter (JF 52/11-1/12) hat die musikalische Nachwuchsförderung in Deutschland kritisiert. Es fehle nicht nur an einer flächendeckenden Förderung junger Musiker, sondern Nachwuchstalente würden auch zu spät und häufig unzureichend gefördert. Dadurch habe der deutsche Musikernachwuchs den Anschluß an die Weltspitze verloren, betonte die 48jährige in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Das Niveau des Musikunterrichts an Gymnasien sei zwar sehr hoch, an Haupt- und Realschulen hingegen eher von mangelhafter Qualität. Kinder müßten bereits im Kindergartenalter an die klassische Musik herangeführt werden, meinte die Solistin, die ihre Karriere als 13jährige bei den Salzburger Pfingstkonzerten 1977 unter Herbert von Karajan begann. (cs)

 

Sachsen: Homosexuelle dürfen im Pfarrhaus leben

DRESDEN. In Sachsen dürfen homosexuelle Pfarrerinnen und Pfarrer künftig unter bestimmten Voraussetzungen gemeinsam im Pfarrhaus leben. Das hat die Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens am 21. Januar in Dresden entschieden. Voraussetzung sei allerdings eine eingetragene Lebenspartnerschaft des Paares und die einmütige Zustimmung des Kirchenvorstandes. Landesbischof Jochen Bohl hob bei der Tagung der Kirchenleitung hervor, wie umstritten dieses Thema sei. Nur durch ein gegenseitiges Respektieren und Achten der jeweils anderen Auffassung könnten diese gegensätzlichen Auffassungen überwunden werden. Er hoffe, „daß die Christinnen und Christen in den Kirchgemeinden unserer Landeskirche diese Entscheidung der Kirchenleitung mittragen werden“, erklärte Bohl. Er sei sicher, „daß homosexuell geprägte Menschen, mit denen wir in der Gemeinschaft der Kirche verbunden sind, als Schwestern und Brüder im Glauben akzeptiert werden“. Eine wichtige Grundlage für die Entscheidung war den Angaben zufolge ein Abschlußbericht der Arbeitsgruppe „Homosexualität in biblischem Verständnis“. Zugleich bekräftigte die Kirchenleitung die bleibende Bedeutung der biblischen Ordnung von Ehe und Familie als Leitbild des Zusammenlebens von Frau und Mann. (idea)

 

Sprachpranger

MiR goes Film

Titel der Filmreihe des in Gelsenkirchen ansässigen Musiktheaters im Revier

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