© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/12 27. Januar 2012

Neulich im Haushaltsausschuß
Linke Empörung: Der CDU-Abgeordnete Klaus-Peter Willsch liest während der Sitzung die JF / Protestaktion geht nach hinten los
Ronald Gläser

Auch die strickenden Abgeordneten mit zotteligen Bärten und langen Haaren wurden als Provokateure wahrgenommen. Die Grünen sagten damals, sie wollten unangepaßt sein.

Lange ist es her. Längst sind die Grünen selbst die Verkörperung des Establishments geworden. Abgeordnete, die heutzutage von sich reden machen wollen, müssen mit einer JUNGEN FREIHEIT in der Sitzung erscheinen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch saß kürzlich mit der aktuellen JF im Haushaltsausschuß, wo er prompt von einem verbiesterten Volksvertreter der Linkspartei abfotografiert wurde.

Wenig später stand das „Beweisfoto“ auf der Facebookseite der Linken verbunden mit der Verleumdung, die JF sei ein „rechtsextremes Blatt“. Nach kürzester Zeit wurde die Linke dann jedoch von einem Proteststurm überrollt, mit dem sie nicht gerechnet hatte. Zwar regten sich auch einige Linke auf und kommentierten das Foto in intoleranter bis menschenverachtender Weise („Nur tote Nazis sind gute Nazis“).

Doch andererseits klickten über hundert Personen „Gefällt mir“ und erinnerten die Genossen an die Bedeutung der Pressefreiheit.

Bernhard Dust etwa schreibt: „Also den Bereich Denunziation und Observation hat die Linke echt noch gut drauf.“ Und Philip Da meint: „Aber am SED-Demokratie- und Pressefreiheitsverständnis scheint die Nachfolgerpartei dann bisher wenig geändert zu haben.“ Dem Administrator wurde die Sache lästig, und so stöhnte er abends Facebook-öffentlich: „Habt ihr nichts zu tun?“ Die meisten JF-freundlichen Kommentare wurden von ihm gelöscht. Wen wundert’s?

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