© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  06/12 03. Februar 2012

Meldungen

Kreis um Sloterdijk verleiht Kulturpreis

KARLSRUHE/PARIS. Ein Freundeskreis um den Philosophen Peter Sloterdijk hat einen neuen Kulturpreis (Prix Mychkine) gestiftet. Mit der nach der Romanfigur Fürst Myschkin aus Dostojewskis Roman „Der Idiot“ benannten Auszeichnung sollen „kulturschöpferische und ethische Leistungen geehrt werden, deren Urheber sich durch vorbildhafte Beiträge zur Schaffung eines Klimas der Generosität hervorgetan haben“. Als erster Preisträger für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde am Montag dieser Woche im Pariser Théatre de l’Odéon der französische Diplomat und Schriftsteller Stéphane Hessel („Empört Euch“). Die Laudatio auf den 94jährigen hielt der grüne Europapolitiker Daniel-Cohn-Bendit. Der Myschkin-Preis 2012 für ein work in progress, der mit 50.000 Euro dotiert ist, ging an den österreichischen Tierschutzaktivisten Martin Balluch (47). Er hatte versucht, Menschenrechte für Affen zu erstreiten. Die Würdigung Balluchs übernahm der Berliner Kulturphilosoph Thomas Macho. Einen Sonderpreis erhielt der italienische Psychiater Gaetano Benedetti (91) für seine lebenslange Bemühung um das Verständnis und die Behandlung schizophrener Erkrankungen. Alle Preisträger bekommen eine von dem Leipziger Künstler Neo Rauch gestaltete Statue. Das Myschkin-Gründungskomitee besteht seit einem Jahr aus Sloterdijk und dessen Frau Regina Haslinger, der französischen Schriftstellerin Maren Sell, dem Leiter des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medientechnologie Peter Weibel, dem holländischen Philosophen René Gude und dem Leipziger Unternehmer Jozsef Bugovics. (tha)

 

Streit um Atheisten-Tempel und Jesus-Statue

LONDON. Zwei gegensätzliche Bauwerke sollen künftig London zieren: ein atheistischer Tempel und eine Jesus-Statue. Um beide sind heftige Kontroversen entbrannt. Der Philosoph und Schriftsteller Alain de Botton will ein Zentrum für Gottesleugner in der Londoner City errichten lassen. Die Höhe des Gebäudes – 46 Meter – soll das Alter der Erde symbolisieren, das einige Geologen auf rund 4,6 Milliarden Jahre schätzen. Ein dünnes goldenes Band am Sockel soll die vergleichsweise kurze Spanne menschlichen Lebens auf dem Planeten darstellen. Doch der prominenteste „neue Atheist“, der Oxforder Evolutionswissenschaftler Richard Dawkins, hält nichts von dem Projekt. Ein „Tempel“ für Atheisten sei ein Widerspruch in sich. Mit dem Geld könne man Besseres anfangen, etwa nicht-religiöse Bildung fördern, so der Autor des Bestsellers „Der Gotteswahn“. Botton widerspricht: Gottesleugner hätten ebenso einen Anspruch auf inspirierende Architektur wie Gläubige. Gleichzeitig verfolgen Christen den Plan, aus Anlaß der diesjährigen Olympischen Sommerspiele in London eine Jesus-Statue zu errichten. Die etwa zehn Meter hohe Miniaturversion der 38 Meter messenden Christus-Statue auf dem Berg Corcovado (710 Meter) bei Rio de Janeiro (Brasilien) soll auf dem 78 Meter hohen Primrose Hill am Rande des Regent’s Park stehen. Dort hat man freien Blick auf die Innenstadt. Die Nationale Säkulare Gesellschaft von Großbritannien verurteilt die Pläne. Eine Jesus-Statue widerspreche dem Olympischen Geist, denn die Spiele sollten Sportler jeglichen Glaubens vereinen. Die evangelistische Sport-Initiative „Mehr als Gold“ hat zwar keine grundsätzlichen Einwände, aber was London noch mehr brauche als ein Denkmal, sei der „wahre Jesus“. (idea)

 

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