© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/12 17. Februar 2012

Demographie-Abgabe für Kinderlose
Gerecht und überfällig
Birgit Kelle

Wer Kinder großzieht, sorgt für die Alterssicherung von Kinderlosen und vernachlässigt seine eigene Altersvorsorge. Wer im Alter von eigenen Kindern bei der Pflege unterstützt wird, spart den Pflegekassen Geld. Das ist Fakt – und ungerecht. Der aktuelle Vorstoß junger CDU-Bundestagsabgeordneter, kinderlose Menschen mit einer Sonderabgabe für das Sozialversicherungssystem zu belegen, ist deswegen richtig und nichts weiter als ausgleichende Gerechtigkeit.

Und nein, Menschen, die ungewollt keine Kinder haben, werden dadurch nicht bestraft. Sie profitieren ja dennoch im Alter von den Sozialleistungen der Kinder, die andere mit ihrer Zeit und ihrem Geld großgezogen haben. Kinderlose haben mehr Zeit und mehr Geld zur Verfügung, um für Pflege und Rente selbst vorzusorgen. Kinderreichtum ist nämlich in unserer heutigen Gesellschaft finanziell betrachtet kein Segen, sondern ein Armutsrisiko. Die Kosten und Mühen tragen die Eltern, den Nutzen hat die ganze Gesellschaft. So sieht es auch das Bundesverfassungsgericht, das schon 2001 unterschiedliche Beiträge für Eltern und Kinderlose in der Pflegeversicherung forderte. Umgesetzt wurde wie üblich nichts davon, und es ist schon lange fünf nach zwölf.

 

Birgit Kelle ist Journalistin und Vorsitzende des Vereins Frau 2000plus sowie Mitglied der New Women for Europe.

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