© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/12 17. Februar 2012

Mit Konterfrei gegen Facebook und Co.
Geschäftsidee: Hamburger Bildagentur findet einen Weg, um Bilderkennungsprogramme von Sozialnetzwerken auszuspielen
Bernhard Knapstein

Die Proteste gegen das Anti-Piraterie-Abkommen Acta haben gezeigt, wie sensibilisiert die Öffentlichkeit in bezug auf Datensammel- und Kontrollwut ist. Zu den neusten Maßnahmen der Kommunikationsindustrie gehört die Biometrie. Zu deutsch: die Erfassung und Verwaltung personenbezogener Daten wie Fotos. Das Sozialnetzwerk Facebook etwa speichert die Bilder seiner Mitglieder nicht nur. Es kann weitere Bilder des Nutzers anhand der individuellen Gesichtsmerkmale erkennen. Bilder, die von ganz anderen Personen auf ihrer Seite eingestellt worden sind.

Kritiker vermuten, daß Unbefugten dadurch zuviel Informationen über den Abgebildeten preisgegeben werden. Für die Werbewirtschaft, Kriminelle oder Geheimdienste werde der Abgebildete zur „gläsernen“ Person.

Ein neues Geschäftsmodell sagt nun der Biometrie den Kampf an. Eine Grafikerin bietet antibiometrische Portraitzeichnungen an. Wer eine solche Zeichnung mit leicht veränderten Gesichtszügen beispielsweise in seinem Xing-Profil verwendet, der unterläuft die Programme.

Die Künstlerin tritt für die Meinungsfreiheit ein und fordert dazu auf, mit Maske unter dem hochgeschobenen Visier auch im Internet im Zweifel unter Pseudonym „Gesicht“ zu zeigen. Sie wirbt mit einer Reihe von gelungenen Portraits, die sie angefertigt hat und den Gemalten verblüffend ähnlich sehen – und dennoch die Software austricksen. Da finden sich ebenso Bilder von Che Guevara oder Rosa Luxemburg wie von Theodor Körner, Knut Hamsun, Andreas Hofer oder Luther.

Konterfrei. Das Einführungsangebot für eine Portraitzeichnung (s/w) beträgt 40 Euro. Fotos sind an die Agentur Konterfrei zu schicken: kontakt@konterfrei.de www.konterfrei.de

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