© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/12 17. Februar 2012

Haltungsnote
Der Klimasachse
Tilmann Wiesner

Wer schon einmal in einer DDR-Strafvollzugsanstalt eine Haftstrafe verbüßt hat, dürfte für den ungleich sanfteren, aber nicht weniger wirksamen Konformitätsdruck in der Bundesrepublik eine gewisse Resistenz erworben haben.

Der sächsische CDU-Politiker Arnold Vaatz ist so diktaturgestählt, daß er aus seinem Herzen keine Mördergrube mehr machen muß: Der Crash an der Wand der Realität nach der Geisterfahrt der deutschen Klimapolitik sei unausweichlich, polterte der 1955 in Weida geborene Diplom-Mathematiker auf der Internetseite des Europäischen Instituts für Klima und Energie (EIKE), das von staatlich alimentierten Klimaforschern gern verschwiegen wird.

Sein Befund: „Ob das neue Antiparadies, die Klimakatastrophe durch menschengemachtes CO2, wirklich unserer harrt, kann in unserem Land nicht wirklich festgestellt werden, weil eine freie Diskussion unter dem bei uns herrschenden Konformitätsdruck nicht stattfinden kann.“ Damit geht der Vizechef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion auf Konfrontationskurs mit Klimakanzlerin Angela Merkel und ihrem beflissenen Adlatus Norbert Röttgen. Schon Vaatz’ Frage, „wie das präkambrische CO2 in Atmosphäre und Urozean, in dem der gesamte heute in Fossilien und Lebewesen gebundene Kohlenstoff enthalten gewesen sein muß, unter die Erde geraten sein könnte“, gleicht einem Tabubruch. Sollte die These vom anthropogen verursachten Klimawandel nicht stimmen, wäre sie die größte Ressourcenverschwendung in der Menschheitsgeschichte, schlußfolgert der ehemalige Landesumweltminister.

Starker Tobak für einen Angehörigen der politischen Klasse, schließlich gilt „Klimaleugnung“ dort als ein sanktionsfähiges Gedankenverbrechen. Der schnellste Weg in die „Verbannung aus der medialen Relevanzzone“, wie Vaatz selbst treffend analysiert.

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