© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/12 24. Februar 2012

Meldungen

Schriftsteller kritisieren „Spiegel“-Denunziation

KÖLN. Zahlreiche Schriftsteller haben die Chefredaktion des Spiegel in einem offenen Brief für die Attacke auf Christian Kracht (siehe Seite 13 dieser Ausgabe) kritisiert. Für sie seien „die Grenzen zwischen Kritik und Denunziation überschritten“. Weiter heißt es in dem Schreiben: „Äußerungen von literarischen Erzählern und Figuren werden konsequent dem Autor zugeschrieben und dann als Beweis einer gefährlichen politischen Haltung gewertet. Wenn diese Art des Literaturjournalismus Schule machen würde, wäre dies das Ende jeder literarischen Phantasie, von Fiktion, Ironie und damit von freier Kunst.“ Unterzeichnet ist der Brief unter anderem von Daniel Kehlmann, Katja Lange-Müller, Peter Stamm, Monika Maron, Thomas Hettche, Necla Kelek und Feridun Zaimoglu. (tha)

 

Linker Historiker Imanuel Geiss verstorben

BREMEN. Über seine Lippen kam nie ein „count me out“. Dennoch war der Histoiker Imanuel Geiss unter seinesgleichen zuletzt nicht mehr beliebt. Man schalt ihn einen Renegaten, der Berliner Publizist Wolfgang Wippermann brandmarkte ihn 2009 sogar mit dem Titel „Exlinker“. Grund war seine Distanizierung von Historikern der „Neuen Orthodoxie“ um den Bielefelder Sozialwissenschaftler Hans-Ulrich Wehler, denen er Scheuklappen-Mentalität vorwarf. Bereits zuvor war Geiss unangenehm aufgefallen, als er sich 1986 im Historikerstreit nicht an der Hetzjagd auf Nolte und Co. beteiligen wollte, sondern sogar noch gegen Jürgen Habermas wegen dessen unwissenschaftlicher Methodik polemisierte. Dabei marschierte der 1931 geborene Geiss bis dahin wacker Seit’ an Seit’ neben den Generationsgenossen Wehler oder Habermas mit ihrer an Auschwitz orientierten Politisierung der Wissenschaft im Sinne einer deutschen Dekonstruktion, die Günter Maschke 1985 als „Verschwörung der Flakhelfer“ schmähte. Als Fritz-Fischer-Schüler war Geiss 1973 daher genau der richtige Kandidat für den Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der neugegründeten Universität Bremen, der damals ein Ruf als „rote Kaderschmiede“ vorauseilte. Bis zu seiner Emeritierung 1996 beschäftigte er sich dort zunehmend mit außereuropäischer Geschichte. Am 20. Februar ist Imanuel Geiss an der Weser gestorben. (bä)

 

Karajan-Musikpreis für Cecilia Bartoli

BADEN-BADEN. Die italienische Opernsängerin Cecilia Bartoli erhält in diesem Jahr den mit 50.000 Euro dotierten Herbert von Karajan Musikpreis. Geehrt werde ihr stetiges Bemühen um die Wiederentdeckung vergessener Schätze der Musikgeschichte, teilte der Kuratoriumsvorsitzende der Kulturstiftung Festspielhaus Baden-Baden, Clemens Börsig, vergangenen Donnerstag mit. Zudem gebe die Sängerin mit ihrer großen Popularität der klassischen Musik in der Gesellschaft eine starke Stimme. Die 1966 in Rom geborene Koloratur-Mezzosopranistin zählt zu den kommerziell erfolgreichsten Opersängerinnen der Gegenwart. Die Auszeichnung wird bei einem Galakonzert am 30. November verliehen, das Preisgeld muß zweckgebunden für die musikalische Nachwuchsarbeit verwendet werden. Der Herbert von Karajan Musikpreis wird seit 2003 im Festspielhaus Baden-Baden verliehen. Zu den Preisträgern gehören Anne-Sophie Mutter (2003), der Pianist Alfred Brendel (2008) sowie die Dirigenten Valery Gergiev (2006), Daniel Barenboim (2010) und Helmuth Rilling (2011). (tha)

 

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