© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/12 24. Februar 2012

Allparteilich gegen Rechtspopulismus : „Zuwanderungsfrage“ tabuisiert
Offenkundige Konstruktionsfehler
(wm)

Der politologische Nachwuchs, der das dem „Populismus“ gewidmete Heft des Organs der Bundeszentrale für politische Bildung (Aus Politik und Zeitgeschichte vom 30. Januar 2012) beschickt, trägt überwiegend ideologisch Konformes über die europaweite Herausforderung der etablierten Parteien- und Medienkartelle bei. Wie üblich präsentieren die Beiträger „Islamophobie“ als „Kohäsionsformel dieses neuen Populismus ohne Volk“ und wollen darin nur „Demagogie“ sehen. Nur Florian Hartleb, in den USA ausgebildeter Professor für Politikmanagement an der Berliner Hertie School, gibt gegenüber solcher Simpelei zu bedenken, daß der „Rechtspopulismus“ eine „inhaltlich-politische Auseinandersetzung“ verdiene, da er „offenkundige Konstruktionsfehler“ und die „komplizierte Misere“ thematisiere, in die das bestehende System mit der „Schuldenkrise“ und „Fragen der Migration“ geraten sei. Hingegen weiß der Berliner Promovend Timo Lochocki zu beruhigen: Wenigstens der allparteilichen deutschen Nomenklatura sei es seit 1994 bei jeder Bundestagswahl glänzend gelungen, die „Zuwanderungsfrage“ als „zentrales Mobilisierungsthema der Rechtspopulisten“ zu tabuisieren und damit die verbreitete „Immigrationsskepsis“ zu unterlaufen, die der Berliner Republik „mittel- und langfristig nur schaden“ könne.

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