© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/12 02. März 2012

Benzin- und Strompreise erklimmen Rekordniveau
Schicksal und Willkür
Klaus Peter Krause

Eine tolle „Energiewende“ ist das. Die Leute geraten schier aus dem Häuschen. Allerdings nicht aus Begeisterung, sondern vor Entsetzen: Strom immer noch teurer, Kraftstoff immer noch teurer. Bange Frage: Wohin soll das noch führen? Einfache Antwort: Immer weiter nach oben. Weniger einfach freilich sind die Gründe für die einfache Antwort.

Natürlich haben die steigenden Preise für Benzin und Diesel mit der Abkehr deutscher Energiepolitik von Strom aus Kohle, Gas und Kernkraft und mit der Hinwendung zum Strom aus Wind und Sonnenschein, also mit der „Energiewende“ so gut wie nichts zu tun. Preistreiber sind hier Geopolitik, politische Unruhen, Nachfrageanstieg, Euro-Abwertung, Angst und unvollkommener Wettbewerb. Amerika nimmt das Teheraner „Atomprogramm“ zum Anlaß, Iran mit Krieg zu bedrohen. Die Islamische Republik kontert mit einem Öllieferstopp. Politische Unruhen gibt es in Ölstaaten wie Syrien und Sudan. China boomt und braucht dafür mehr Öl. Der Euro ist gegenüber dem Dollar schwach und wird wohl noch schwächer werden, aber Öl ist in Dollar zu bezahlen. Aus Sorge vor all dem finden auf Vorrat Angstkäufe statt. Und schließlich: Das Oligopol am deutschen Spritmarkt ist kein Wettbewerbsideal.

Anders dagegen der Strommarkt. Mit der Mär vom anthropogenen CO2 als „Klimakiller“ zwingt die deutsche Umweltpolitik den Verbrauchern teuren Strom aus Windkraft, Photovoltaik und Biogas auf. Mit immer mehr solchen Anlagen verteuert sich der Strom infolge des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zwangsweise weiter. Schon wird einigen hunderttausend Haushalten der Strom abgeschaltet, weil sie ihn nicht mehr bezahlen können. „Aber das haben wir doch gar nicht gewollt“, wird argumentiert. Doch 91 Prozent der Deutschen wollen laut einer Emnid-Umfrage Solarstrom. Der ist zehnmal so teuer wie Kohlestrom. Der Traum vom CO2-freien Öko-Wunderstrom wird so zum finanziellen Alptraum.

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