© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/12 02. März 2012

50 Jahre Tribüne: „Aussöhnung durchführen“
In allerbester Gesellschaft
(dg)

Seit ihrem 50jährigen Bestehen, so freut sich der Chefredakteur Otto R. Romberg im Editorial des Jubiläumsheftes, habe die Tribüne, die von ihm seit 1961 herausgegebene Zeitschrift zum Verständnis des Judentums, keine Subventionen benötigt (4-2011). Was nicht verwundert, da im umfangreichen Werbeteil von Rombergs Hochglanzorgan kein Dax-Konzern als potenter Anzeigenkunde fehlt. So gratuliert gleich auf der ersten Seite die Axel Springer AG mit dem Himmler-Deutsch ihres zweiten Unternehmensgrundsatzes: „Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.“ Genau diesem Ziel strebt die Vierteljahreszeitschrift des 1956 aus Ungarn geflohenen Journalisten Romberg zu, und in ähnlicher Weise wie in Bild und Welt bleibt die Meinungsfreiheit dafür genauso auf der Strecke wie das intellektuelle Niveau. „Antisemitismus, gestern, heute, morgen“ oder „NS-Verbrechen und politische Bildung“, wie Hausautor Peter Steinbach seinen notorischen Beitrag betitelt, stehen für Rombergs thematische Monokultur. Angela Merkel, Claudia Roth und Wolfgang Thierse fühlen sich als Gastautoren in diesem Rahmen genauso wohl wie der Islamversteher Christian Wulff, der die „Vielfalt der Bevölkerung“ in Deutschland als Garanten der „Freundschaft mit Israel“ exponiert.

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