© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/12 02. März 2012

Aufgeschnappt
Peinliche Fahndungshilfe
Matthias Bäkermann

Alerta Antifascista! Man sehe einen „schockierenden Angriff“, ist sich das linke Internetportal „Endstation Rechts“ sicher und zitiert auf der eigenen Facebook-Seite am vergangenen Montag einen Artikel der Hertener Allgemeinen: „Offenbar gezielt haben am Rande des Neonazi-Aufmarsches im September 2011 Randalierer Polizeibeamte attackiert.“ In diesem Fall bieten die Antifaschisten der Polizei sofort ihre Schützenhilfe an, um den „Neonazi, der einen Polizisten angegriffen hat“, mit der Veröffentlichung des Fahndungsfotos schneller zu finden. Immerhin hatte der Dortmunder Beamte einen schweren Schock erlitten, nachdem die Scheiben seines Einsatzwagens von außen vom Mob mit Pflastersteinen, Sperrmüll und alten Fernsehgeräten zerschlagen wurden.

Hätte man sich jedoch den Missetäter mal genauer angeschaut, wären wohl Zweifel gereift, ob tatsächlich ein Neonazi mit roter Fahne und dem T-Shirt-Spruch „The kids want communism“ durch Dortmunds Nordstadt „marschiert“. Natürlich war es so, daß der brutale Übergriff „am Rande des Neonazi-Aufmarsches“, wie es so oft im Journalistensprech heißt, auf Linksextremisten zurückging. Nach kurzer Zeit hatten die Hilfssheriffs bei „Endstation Rechts“ diesen fatalen Irrtum auch bemerkt – und schwupp! war ihre engagierte Facebook-Fahndungshilfe auch schon wieder gelöscht.

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