© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/12 09. März 2012

„Charta der Vielfalt“ bei der Bundeswehr
Bunt statt Bund
Nils Wegner

Mit der Unterzeichnung der sogenannten „Charta der Vielfalt“ hat sich die Bundeswehr nun symbolisch dazu verpflichtet, ein „Arbeitsklima der Vielfalt und Toleranz“ herzustellen, das „Vorurteile und Ausgrenzungen“ aktiv unterbindet.

Wie überaus unnötig. Wohl jeder, der seinen Wehrdienst geleistet hat, wird das aus eigener Erfahrung wissen. Vorurteile und Ausgrenzungen haben im „Esprit de Corps“ keinen Platz, zumindest nicht in einer selbstbewußten Truppe. Obwohl die Bundeswehr faktisch seit über einem Jahrzehnt in Afghanistan Krieg führt, präsentiert sie sich im Inland als Spielwiese für Multikulti- und Selbstverwirklichungsadvokaten. Wird das etwa der Lebenswirklichkeit, den Sorgen des Soldaten, die sich täglich der Gefahr für Leib und Leben aussetzen, gerecht?

Wenn in der Öffentlichkeitsarbeit des Militärs der Schwerpunkt auf „Vielfalt und Toleranz“ anstatt auf Kampfkraft gelegt wird, spricht dies Bände – auch für den Zustand unserer Nation. Seit Aussetzung der Wehrpflicht im vergangenen Jahr ist die Nachwuchssituation der Bundeswehr desolat.

Angesichts dessen sollte bei einer PR-Aktion für eine „vielfältige“ – das heißt doch vor allem: eine personell starke – Truppe mehr herumkommen als das Foto eines Uniformierten mit der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung.

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