© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/12 09. März 2012

Meldungen

„Von Dienstleistungen können wir nicht leben“

HEILBRONN. Der CDU-Landeschef von Baden-Württemberg, Thomas Strobl, hat angemahnt, in Deutschland die Bedeutung der Industrie nicht zu unterschätzen und wie in England eine Deindustrialisierung zuzulassen. „Ich kann nur jeden warnen, einen ähnlichen Weg zu gehen. Wir werden allein von Finanzmarktgeschäften und Dienstleistungen nicht leben können“, erklärte der Heilbronner Bundestagsabgeordnete im Magazin Der Selbständige. Klar sei, daß der Atomausstieg von weiten Teilen der Bevölkerung begrüßt werde – aber das koste Geld. Entscheidend sei, die energieintensive Industrie mit preisgünstigem Strom zu versorgen, damit „nicht Tausende von Arbeitsplätzen ins Ausland verlagert werden“, meinte Strobl. Dazu seien neue Trassen notwendig, die den Windstrom vom Norden in den Süden bringen. Strobl kritisierte die Grünen und lokale Bürgerinitiativen, „die alles versuchen, um den Bau von Leitungstrassen zu verhindern“. Gleiches gelte für Pumpspeicher-, Gas- und Kohlekraftwerke: „Wer die Energiewende will, muß auch bereit sein, sie in die Realität umzusetzen.“ (fis)

 

Rußland-Geschäft stieg auf 75 Milliarden Euro

BERLIN. Der Ost-Ausschuß der Deutschen Wirtschaft (OA) sieht in Wladimir Putin einen Garanten für stabile deutsch-russische Wirtschaftsbeziehungen. „Ich finde es positiv, wenn ein Spitzenpolitiker in wirtschaftlichen Fragen firm ist“, erklärte OA-Chef Eckhard Cordes in der Wirtschaftswoche. „Die Jahre unter Vorgänger Boris Jelzin standen über weite Strecken für Chaos.“ Rußland brauche aber eine Modernisierung, die zu einer Erneuerung der veralteten Produktionsbasis führt. „Ein Ölpreis von 115 Dollar ist für Rußland ein Segen, da die Staatseinnahmen sprudeln. Die Staatsverschuldung liegt kaum über zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Aber ein hoher Ölpreis ist auch Gift, da so kein Druck zu nötigen Reformen aufkommt“, so der frühere Haniel- und Metro-Chef. 2011 wurde ein bilaterales Handelsvolumen von fast 75 Milliarden Euro erreicht. „Nach den USA und China ist Rußland drittgrößter Handelspartner Deutschlands außerhalb der EU“, erläuterte Cordes. (fis)

 

Zahl der Woche

Auf 10,4 Milliarden Euro sind 2010 die Ausgaben außeruniversitärer Einrichtungen für Forschung und Entwicklung gestiegen. Das waren 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. 73,4 Prozent der Gelder wurden in die Natur- und Ingenieurwissenschaften investiert. (Quelle: Statistisches Bundesamt)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen