© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/12 16. März 2012

Energiewende und politische Korrektheit
Nichts für kühle Rechner
Rolf Dressler

Wer und was hierzulande als „rechts“ zu brandmarken ist, das gibt die linke Lehre von der „politischen Korrektheit“ unerbittlich vor. Die meisten Deutschen wissen jedoch schon längst nicht mehr, was heute noch links und was rechts ist. Das gilt jedenfalls für viele politische Themenfelder.

Beispiel: die dröhnende „Energiewende“-Propaganda. Da datieren selbsternannte und mit unser aller Steuergeldern hochsubventionierte „Klima-Päpste“ den „Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen“ je nach Bedarf mal auf das Jahr 1850 oder auf 1873, auf 1901, 1930 oder 1968. Da gibt Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel – von Haus aus Physikerin – kurzerhand die Losung aus, der Mensch könne den Anstieg der Erdtemperatur auf zwei Grad begrenzen, per Kippschalter sozusagen. Dies ist eine nach aller erd- und klimageschichtlichen Erfahrung nachgerade abenteuerliche Behauptung; mit der Folge, daß für solch ein Phantomziel Abermilliarden und Billionen Euro und Dollar verpulvert werden, wertvolles Geld, das anderweitig ungleich größeren Nutzen bringen würde.

Und so ruft Merkels spurtreuer Umweltminister Norbert Röttgen das goldene Zeitalter der Sonnenenergie-Nutzung auch für das nur mittelmäßig sonnenverwöhnte Deutschland aus – um nur wenig später wendehalsbrecherisch auf eine drastische Verringerung der Solarförderung umzuschalten. Halbwegs kühl bleiben kann nur, wer sich in der Überhitze der Kohlendioxid-Horrordebatten grundnüchterne Basisinformationen vor Augen führt: Von den 0,038 Prozent Kohlendioxid-Anteil in der Luft produziert die Natur 96 Prozent, der Mensch 4 Prozent; der Weltanteil Deutschlands am „Treibhausgas“ und angeblichen „Klimakiller“ Kohlendioxid beträgt demnach 3,1 Prozent von 0,00152 Prozent, sprich 0,00004712 Prozent. So lassen sich zumindest die Maßstäbe zurechtrücken.

Im benachbarten Polen übrigens schickt man sich gerade sehr konkret an, zwei oder gar drei hochmoderne Kernkraftwerke neu zu errichten. Die ersten beiden sollen zügig in Zarnowiec nahe Danzig sowie in Klempicz an der Warthe gebaut werden, wo damit sogar der größte Kraftwerkskomplex Europas entstehen würde. Darüber aber schweigen sich Politik und Presse im Atomaussteigerland Deutschland beredt aus.

 

Rolf Dressler war langjähriger Chefredakteur beim „West­falen-Blatt“ in Bielefeld und ist nun freier Journalist.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen